Während Photovoltaikanlagen anfangs nur auf Dächern zu finden waren, sind sie immer häufiger auch in der freien Landschaft wahrnehmbar. Da dieser Anblick immer noch ungewöhnlich und gewöhnungsbedürftig ist, reden viele deshalb von einer „Verschandelung“ der heimischen Landschaft. Weil großflächige PV-Anlagen in Bayern überwiegend Äcker ersetzen, heißen sie auch Solar-Felder.

In den letzten Jahren lösten die gesunkenen Modulpreise eine regelrechte Antragsflut auf Äckern aus. Der Solarfeldboom führte zu einem Konkurrenzkampf um freie Flächen. In manchen Landkreisen wehren sich neben besorgten Bürgern daher auch flächenintensive Nutzer wie Schweinemäster oder Biomasseerzeuger vehement gegen großflächige Anlagen, weil sie in den Solarfeldern eine ernsthafte Flächenkonkurrenz sehen. Dabei wäre der in der BRD benötigte Stromverbrauch rein rechnerisch schon auf einer Gesamtfläche von ca. 4 %  zu gewinnen. Noch im 19. Jahrhundert, als Pferde statt Traktoren in der Landwirtschaft angesagt waren, betrug die Anbaufläche des Treibstoffs Hafer bis zu 30 % (!!) der damaligen Kulturlandschaft – eine heute schier unvorstellbare Fläche.

Gut gestaltete Solarfelder sind wertvoll. Sie leisten einen wirksamen Beitrag zum Boden- und Wasserschutz, sie sind rückbau- und recycelbar. Sie können Teil eines lokalen Biotopverbundnetzes sein und liefern wertvolle Erholungsflächen für Pflanzen und Tiere inmitten oft ausgeräumter bienenfreier Agrarsteppen. Einen wesentlichen Vorteil von Solarfeldern liegt darin, die oft recht problematischen Zerstörungen von gewachsenen ländlichen Dachlandschaften durch das hässliche Bepflastern mit Modulen zu vermeiden.

Lange sah es so aus, dass die Ära der Solarfelder auf Äckern in Deutschland so rasch endet wie sie begann, weil die Bundesregierung die Subventionen seit Jahresmitte 2010 komplett gestrichen hat. Bayern als Sonnenland Nr. 1 wartet jetzt auf eine 2. Welle der Solarfelder, um die Klimaschutzziele zu erreichen, weil sich Solarstrom inzwischen auch ohne Subventionen kostengünstig erzeugen lässt.

Was tun, um das zum Teil noch negative Bild von Solarfeldern in der Öffentlichkeit zu verbessern? Wäre es nicht eine lohnende Maßnahme, jährlich das „Solarfeld des Jahres“ zu küren? Umweltministerium, Solarwirtschaft, Naturschutzverbände und Kommunen könnten eine kompetente Jury zusammenstellen, die anhand einer transparenten Kriterienliste aus bereits realisierten Anlagen besonders vorbildliche prämiert. Begleitende Ausstellungen und Dokumentationen zeigen, dass gut geplante und gebaute Solarfelder durchaus zur Schönheit und Vielfalt der modernen bayerischen Kulturlandschaft in Zeiten des Klimawandels und Energiewende beitragen.

HW
Bild: Helmut Wartner