Sommer ist KULTURmobil-Zeit! Auch diesen Sommer reist KULTURmobil wieder kreuz und quer durch ganz Niederbayern. Abends um 20:00 Uhr wird Molières Komödie „Der Geizige“ gegeben. Ein Stück, in dem ein Vater so von Gier, Geiz und Geld besessen ist, dass er dafür sogar das Glück seiner Kinder aufs Spiel setzen würde. Seine Kinder aber versuchen ihn zu überlisten…

Nachmittags um 17:00 Uhr bringt die Schauspielerin Christine Reitmeier die Geschichte „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry auf die Bühne, eines der bekanntesten Bücher für Kinder und Jugendliche, die es gibt: Der kleine Prinz ist auf einem klitzekleinen Asteroiden zu Hause. Auf der Suche nach einem Freund besucht er verschiedene Planeten, bis er zu uns auf die Erde kommt. Auf seiner Reise begegnet er einem verrückten Gelehrten, einem geldgierigen Geschäftsmann und einem herrschsüchtigen König. Der kleine Prinz ist für ihn ein Untertan. Erinnert man sich an dieses und letztes Jahr, ist diese Episode besonders interessant: Der kleine Prinz ist müde von der Reise und muss gähnen. Der König ist empört und will es ihm verbieten. Der kleine Prinz erwidert, er könne es nicht verhindern. Nun befiehlt ihm der König zu gähnen. Im Text heißt es da ironisch: „Aber da er [der König] sehr gütig war, gab er vernünftige Befehle.“ Was sagt uns das? Nun, unser Staat hat keinen absolutistischen Herrscher, wie der König in der Geschichte; aber auch unsere Politiker müssen Verbote aussprechen. Und ihre Verbote in den letzten Monaten konnten nur so vernünftig sein, wie es die Bürgerinnen und Bürger auszuhalten bereit waren. Beide, Mensch und Staat, sind aufeinander angewiesen. Denn der König, den der kleine Prinz trifft, hat recht, wenn er sagt: „Befiehlst du einem Volk, sich ins Meer zu schmeißen, so wird es eine Revolution anzetteln.“

Vielleicht sind diese Gedanken ein Grund, das Buch wieder einmal zu lesen oder sich die Geschichte bei einem der Tourneestopps live anzusehen. Denn das ist ja das Schöne an der Kunst, dass sich der Blick auf sie mit der Zeit ändert und wir nach der Lektüre oder einem Theaterabend manchmal unser Leben, unsere Welt ein klein bisschen anders sehen als vorher.

Tourneeplan und viele weitere Informationen unter www.kulturmobil.de

Christoph Goldstein
Foto: Harry Zdera