Dem Garten und dem Gärtnern können wir auf vielfältigste Weise begegnen. Einmal aktiv, wenn wir selbst Harke und Spaten in die Hand nehmen und in den Garten gehen. Und zweitens passiv, also als Konsumenten, etwa beim Spazierengehen durch öffentliche Parks oder beim Besuch von Gartenschauen. In den letzten Jahrzehnten sind viele Parks im Rahmen von Gartenschauen neu entstanden oder umgestaltet worden. Bereits im 19. Jahrhundert fanden die ersten Gartenbauausstellungen statt. Nach 1945 standen die Gartenbauausstellungen im Zeichen des städtebaulichen Wiederaufbaus.

Seit 1951 werden die Bundesgartenschauen (BuGa) im zweijährigen Turnus veranstaltet, die Internationalen Gartenbauausstellungen im zehnjährigen. Als erstes Bundesland organisierte Bayern eine Landesgartenschau. Das war 1980. Seither finden parallel zu den Bundes-, auch Landesgartenschauen statt. Neben Mannheim (BuGa) stehen 2023 fünf Landesgartenschauen zur Auswahl: in Höxter, Fulda, Bad Gandersheim, Freyung und Balingen. Die Gartenschauen haben sich im Laufe der Jahrzehnte zu Großveranstaltungen und zu Motoren der Stadtentwicklung entwickelt. Indem Gartenschauen Grün ins Grau bringen, fördern sie die Lebensqualität und sind zugleich Standortfaktor. Private Gärten und öffentliche Parks sind Sehnsuchts- und Rückzugsorte zugleich.

Häufig haben Gartenschauen innovative Gestaltungsideen und Bauten mit sich gebracht. Für Unmut sorgen manchmal die hohen Kosten für die Vorbereitung und Durchführung der Leistungsschauen, oder wenn Naturräume im Vorfeld solcher Schauen, etwa durch Trockenlegung von Feuchtwiesen, zerstört werden. Nachhaltig werden Gartenschauen durch ihren Effekt auf die Städtebauentwicklung sowie der Möglichkeit der Nachnutzung, etwa als Ort für Freizeit und Naherholung im Grünen. Der Landschaftsarchitekt und Gestalter des Münchner Olympiaparks, Günther Grzimek spricht von der „Besitzergreifung des Rasens“. Erst durch die aktive (Raum-) Nutzung werden öffentliche Parks und Gärten mit vielfältigem urbanem Leben verknüpft. Wie genau das aussieht, obliegt ein jedem von uns.

Cindy Drexl
Foto: Veronika Keglmaier