Trotz LED-Beleuchtung und Lichterkette – in der Advents- und Weihnachtszeit gehört Kerzenlicht zum festen Repertoire festlicher Dekorationen. Aber auch beim Candle Light Dinner, einer Fackelwanderung oder am Kamin verbreiten Feuer und natürlich anmutende Lichtquellen wie Kerzen ihre ganz eigene Art von Licht und Wärme.

Aufgrund ihres hohen Preises waren (Bienen-)Wachskerzen lange Zeit allein dem Adel und der Kirche vorbehalten, Wachsspenden ein entsprechend kostspieliges Opfer reuiger Sünder. Die einfachen Leute beleuchteten ihre Häuser und Wohnungen mehr schlecht als recht mit rußenden Kienspänen und qualmenden Talglichtern. Erst die Entdeckung des Stearin als Kerzenrohstoff im Jahre 1818 und des Paraffinöls 1830 machte Kerzen erschwinglich und zur beliebten Massenware. Doch auch die Geschichte der Gasbeleuchtung von Straßenzügen und öffentlichen Gebäuden beginnt in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, weshalb Kerzenlicht für den  Otto-Normal-Verbraucher seit jeher mit Privatsphäre und besonders feierlichen Anlässen in Verbindung steht.

Doch ob Kienspan, Kerze oder Kamin – die zentrale Frage seit Menschengedenken gilt der ‚Herstellung‘ von Feuer. Nicht umsonst gilt der Zeitpunkt, ab dem der Mensch selbst Feuer hervorbringen konnte, als Meilenstein der Evolution. Lange Zeit verstand man unter ‚Feuerzeug‘ daher auch kein handliches Gerät im Hosentaschenformat, sondern im Wortsinne jede Menge Zeug, mit dem man Funken erzeugen konnte: Feuerstein, Feuerbohrer, Feuerstahl, Zunder und dergleichen mehr. Einer kleinen Revolution kam es daher gleich, als ebenfalls Anfang des 19. Jahrhunderts die ersten Zündhölzer eine sichere chemische Zündung ermöglichten. War das Hantieren mit jenen Tunkzündhölzern zunächst noch mühsam und nicht ganz ungefährlich, erfand der englische  Apotheker John Walker 1826 das erste moderne Streichholz, das sich durch Reiben an einer rauen Oberfläche entzünden ließ. Stetige Weiterentwicklungen brachten nur wenige Jahre später die sogenannten Sicherheitszündhölzer hervor, deren schwedisches Patent sie auch hierzulande als „Schwedenhölzer“ bekannt machte. Bis 1983 bestand in der Bundesrepublik ein staatliches Zündwarenmonopol auf das im Alltag nahezu unverzichtbare Massenprodukt, dessen Herstellung, Verkauf und Preisbindung bis zum Aufkommen der Einweg-Feuerzeuge in den 1970er Jahren ansehnliche Gewinne abwarf.

Bunte Streichholzschachteln und -briefchen sind heute vor allem etwas für Nostalgiker und Sammler. Dabei stehen diese unscheinbaren Verpackungen auch für ein bedeutendes Kapitel der Industrie- und Kulturgeschichte, das auch in unsrer Region seine Spuren hinterlassen hat. Denn kaum bekannt und doch so naheliegend war auch der holzreiche bayerisch-böhmische Wald ein Produktionszentrum für Zündhölzer: Der Sägewerksbesitzer Johann Ellmann betrieb seit 1878 eine Zündholztunke in Grafenwiesen am Weißen Regen, die ein Landshuter Unternehmer nach 1900 zur Fabrik ausbaute. In ihrer Hochzeit in den 1950er Jahren beschäftigte die weithin bekannte Allmann AG rund 300 Arbeiter, vorwiegend Frauen. 1986 wurde die Zündholzproduktion eingestellt. Ihrer Geschichte kann man im ersten deutschen Zündholzmuseum in Grafenwiesen nachspüren.

CLL