Der Brotjacklriegel ist fast jedem ein Begriff: sei es als Ausflugsziel oder wegen dem riesigen Fernsehmast auf dem Gipfel. Bloß, wie kommt der Berg zu seinem kuriosen Namen?

Man erzählt sich, ein kleiner, bärtiger Mann – Der Jackl – hat einst ganz oben, am Gipfel, in einer Höhle als Einsiedler gehaust. In schlechten Zeiten hat er den Armen immer Brot gebracht. Aber niemand konnte sich erklären, wo er das Brot her nahm. Bald erzählte man sich: der Jackl, der müsse magische Kräfte haben! Als im Dreißigjährigen Krieg die Schweden durchs Land zogen, warteten die Armen vergebens auf den Jackl. Aber er blieb aus. Er weigerte sich, den Schweden Brot zu geben. Die Schweden wurden ärgerlich und wälzten einen schweren Felsbrocken vor seine Höhle. Als sie lachend ihres Weges gehen wollten, da gab es einen ohrenbetäubenden Donnerschlag und die Schweden wurden vom Jackl in Felsbrocken verwandelt. Die Felsbrocken liegen noch heute auf dem Gipfel. Der Jackl aber verhungerte qualvoll in seiner Höhle. Und nie mehr brachte er den Armen Brot. Man sagt, wenn man auf dem Gipfel steht, soll man ganz fest an den Brot-Jackl denken, der den Armen so viel Gutes getan hat.

Ob es den Brot-Jackl wirklich gegeben hat, das lässt sich nicht feststellen. Wie der Berg zu seinem Namen gekommen ist, das war wahrscheinlich ein akustisches Missverständnis. Und dazu war auch kein Donnerschlag nötig: 1806 wurde Bayern Königreich. Montgelas befahl seinen Beamten, das Königreich bis in den hintersten Winkel zu vermessen. Und so kamen sie auch am „Broaden Jagariegel“ vorbei. Leider haben die Münchner Beamten die „Waldler“ nicht so recht verstanden. Und so wurde, weil es mit dem Dialekt doch eine verzwickte Sache ist, aus dem „Broaden Jagariegel“ (hochdeutsch: „Breiter Jägerriegel“) der „Brotjacklriegel“. Und als „Brotjacklriegel“ ist der Berg seitdem auch auf jeder Karte verzeichnet.

Wegen der besonders schönen Aussicht, die man bei gutem Wetter vom Gipfel aus hat, wurde 1924 ein 27 Meter hoher Aussichtsturm errichtet. Auf mehreren Wanderwegen kann man den Gipfel erklimmen oder ihn auch einfach nur umrunden. Auf dem Gipfel steht seit den 1950er Jahren ein großer Rundfunk- und Fernsehturm. Er ist über 100 Meter hoch und man sieht ihn von weit her. Von dort aus werden sämtliche UKW-Frequenzen ausgestrahlt. Seit 2001 werden vom „Brotjacklriegel“-Sender auch die Signale für den digitalen Radioempfang (DAB) und seit 2006 die Signale für das digitale Fernsehen (DVB-T) ausgestrahlt.

Christoph Goldstein
Foto: Brigitte Grantner