Das sehr erfolgreiche Bürgerbegehren „Rettet die Bienen“ zum Thema Artenschutz in Bayern und das deshalb inzwischen runderneuerte bayerische Naturschutzgesetz zeigen, dass Teile der Bevölkerung und der verantwortlichen Politiker in Zeiten des Klimawandels zunehmend dafür sensibilisiert sind, dass ein „weiter so“ nicht sinnvoll ist.

Gleichzeitig ist zu beobachten, dass die sogenannte Energiewende ins Stocken geraten ist. Denn trotz aller Vorsätze, in Zukunft ohne fossile Energieträger und die Atomkraft auskommen zu wollen, fehlen seit Jahren die notwendigen Zuwächse bei Solar- und Windkraft oder sonstigen alternativen Energieformen, um die hochgesteckten Ziele annähernd zu erreichen.

Zudem kämpft die konventionelle Landwirtschaft mit den Themen Glyphosatverbot, Verschmutzung des Grundwassers, Erosion und Degradierung der Bodenfruchtbarkeit. Und sie wehrt sich dagegen, Haupt-Buhmann für alle Missstände im Umweltbereich zu sein.

Im dicht besiedelten Bayern und in der gesamten Bundesrepublik ist zudem ein Kampf um Flächen entbrannt zwischen Siedlungserweiterung durch Industrie-, Gewerbe- und Wohnungsbau, Verkehrsinfrastruktur, Land- und Forstwirtschaft und Naturschutz.

Es zeigt sich, dass der sogenannte „Flächenverbrauch“ künftig intelligenter und komplexer angegangen werden muss als bisher. Die Devise muss also heißen: „Sowohl als auch statt entweder oder“.

Hier könnte z.B. Agrofotovoltaik ein Lösungsansatz sein, der u.a. in Niederbayern auf ersten Testflächen erprobt wird. Hoch aufgeständerte, dem jeweiligen Sonnenstand nachgeführte Modulreihen inmitten produktiver landwirtschaftlicher Nutzflächen bieten sogar kilometerlange Blühstreifen für Wildpflanzen und bedrohte Tierarten, wenn meterbreite, nicht bewirtschaftete Flächen beiderseits der Metallpfosten zu deren Schutz installiert sind. Diese Streifen wären ein später Ersatz für die hektarweise verloren gegangenen Ranken und Raine mit ihrer sehr vielfältigen Pflanzen- und Tierwelt. Sie wären auch ein wichtiger Beitrag im Sinne des Bürgeranliegens „Rettet die Bienen“ durch eine neue Form der umweltverträglicheren Landwirtschaft in Zeiten des Klimawandels und Artensterbens.

Erste Versuche sind vielversprechend und könnten dazu beitragen, die oft unversöhnlichen Fronten zwischen Landwirtschaft, Naturschutz und Energieerzeugung durch ein modernes Modell zu versöhnen. Eine mögliche „win-win-win-Situation“ für alle Seiten. Es kann ein Baustein des Gegensteuerns für die neue Kulturlandschaft in Zeiten des Klimawandels sein. Und die Landwirtschaft wäre diesmal Vorreiter einer positiven Trendwende.

 

HW