Tor zur Hölle?
Früher haben die Menschen, weil sie dort, schenkt man einer uralten Sage Glauben, das Tor zur Hölle vermuteten (deswegen auch der Name Höllbachgspreng) diese Stelle gemieden. Heute kommen hier jedes Jahr viele tausend Wanderer auf ihr Weg zum Großen Falkenstein vorbei. Das Höllbachgspreng ist schon seit Mitte des 19. Jahrhunderts für die Forstwirtschaft tabu und so hat sich mit der Zeit hier allmählich eine Art Urwald entwickelt. Richtige Urwälder, das sind Wälder, die sich vollkommen ohne den Einfluss des Menschen entwickelt haben, gibt es allerdings bei uns nicht mehr. Trotzdem ist die Wanderung auf den Großen Falkenstein immer ein Vergnügen und auch gar nicht anstrengend, vielmehr sehr abwechslungsreich, vor allem dann, wenn man den Rückweg über die Ruckowitzschachten nimmt. Schachten sind uralte Wiesen, auf denen jahrhundertelang das Vieh geweidet hat. Der Name Ruckowitzschachten hat einen lustigen Ursprung: Vermessungsbeamte, des kniffligen Dialekts unkundig, haben sich von der Bezeichnung „Ruckawies“, die nur Einheimische verwenden, Irre führen lassen und aus „Ruckawies“ „Ruckowitz“ gemacht.
Wenn der Sommer mal Pause macht…
…lohnt es sich, bis das Wetter vielleicht wieder besser wird, einen Blick in ein hochinteressantes Buch zu werfen und einen Fluss, nämlich die Vils, auf eine ganz neue Weise zu entdecken. Doris Seibold ist den insgesamt 110 Kilometer langen Flusslauf zu Fuß gegangen und hat aus dieser Reise einen beeindruckenden Bildband gemacht mit viele Fotos und Texten gemacht. Unter anderem verfolgt sie die Vils bis zur Quelle. Das ist eine doppelte Arbeit, denn die Vils hat zwei Quellen, nämlich die große und die kleine Vils. Auf dem Weg vom Ursprung zur Mündung in die Donau bei Vilshofen, kommt man an vielen bedeutenden Orten vorbei, wie zum Beispiel den Schlössern in Gerzen und Aham, die Carl Joseph Franz de Paula Hieronymus Graf von Montgelas (1759–1838) im Jahr 1833 erworben hat. In der Gruft von Schloss Aham ist der berühmte Staatsreformer zur Ruhe gebettet, der Bayern unter Maximilian I nach französischen Vorbild zu einem modernen Staat gemacht hat.
Doris Seibold: Vom Zauber der Vils. Meine Herzenswege von der Quelle bis zur Mündung, Aurisium-Verlag, 130 Seiten