Sagenhaft

Heutzutage sind es Horrorfilme, Fantasy-Geschichten und Science-Fiction-Romane, welche Spannend-Schauriges bis Märchenhaftes erzählen und in mythische Welten entführen. So aufgeklärt sich unsere Gesellschaft auch wähnt, dem Faszinosum des Übernatürlichen kann sie sich kaum entziehen. Dies beweisen die zahlreichen Blockbuster und Bestseller stets aufs Neue. Vom künstlerischen Anspruch ihrer Urheber einmal abgesehen, sind es weniger pädagogische Absichten, die dazu motivieren. Es geht um kommerziellen Nervenkitzel. Letzterer bemisst sich nicht zuletzt in barer Münze.

Anders bei den überlieferten, teils dramatischen Volkssagen, die man sich nicht nur im Bayerischen Wald zu Hauf erzählte. Sie sollten ihren Zuhörern aus der alten Agrargesellschaft vor allem Respekt einflößen. Die Schilderungen wollten auf drastische Weise vor Augen führen, was mit Draufgängern, Querköpfen und Ungläubigen passierte, sobald sie die vorgegebenen Spielregeln der Dorfgemeinschaft oder gesetzte religiöse Normen missachteten: Im regional überlieferten Erzählgut werden sie von der „Wilden Jagd“ mitgenommen, versinken von geheimnisvollen Lichterscheinungen irregeleitet im Moor, oder es holt sie der Teufel höchst persönlich. Dieser hinterlässt zur ewigen Warnung an die Zurückgebliebenen gerne seinen tierischen Fußabdruck als quasi höllische Visitenkarte auf Ziegel- und Pflastersteinen.

Viele Menschen mögen in diesen Überlieferungen den skurrilen Aberglauben aus vergangener Zeit erblicken. Doch wer sich die Sagen der Moderne, die „urban legends“ ansieht, wie sie im Internet kursieren und sich über soziale Medien verbreiten, staunt darüber, was angeblich wahr sein soll, weil es zum Beispiel „der Mutter der Freundin einer Bekannten so und nicht anders widerfahren“ sei: Diese wollte während einer nächtlichen Heimfahrt durch ein abgelegenes Waldstück im Rückspiegel plötzlich eine Schwarze Frau in ihrem Auto gesehen haben. Erschrocken angesprochen, wer sie sei, verschwand die geheimnisvolle Gestalt. Am nächsten Tag entdeckte die Autofahrerin ein schwarzes Band auf dem Rücksitz. Man habe herausgefunden, dass es jenes Band war, das auf dem Grabkreuz einer jüngst verstorbenen Nachbarin fehlte.

Es sind immer dieselben alten Motive, die von Untoten und Dämonen, Zauberern und Helden handeln, und es gibt sie weltweit. Deshalb liefern auch die beiden Großgruppen, die historisch-mythischen und die dämonologischen Sagen, die besten Storys. Man denke an die 1995 verfilmte König Artus-Sage aus der Völkerwanderungszeit mit ihrer Starbesetzung Sean Connery (Artus), Richard Gere (Lanzelot) und Julia Ormond (Guinevere). Und wer kennt nicht den US-amerikanischen Thriller „The Devil’s Advocate“, in den Hauptrollen Keanu Reeves als Anwalt und Al Pacino als Teufel?

Unsere entzauberte moderne Welt, in der jedes Phänomen seine Erklärung findet, zeigt sich genau aus diesem Grund dem scheinbar Übernatürlichen und Phantastischen gegenüber aufgeschlossen. So wundert es nicht, dass man die alten Sagen, die seit den Tagen der Brüder Grimm gesammelt werden und ganze Bücherschränke füllen, immer wieder neu erzählt.

MS

Von der Tradition der Christkindlmärkte

Blick auf den Landshuter Christkindlmarkt bei Nacht

An Christkindlmärkten mangelt es in Bayern nicht, und die städtischen Tourismusbüros überbieten sich dabei, deren Superlative anzupreisen: Der Nürnberger Christkindlesmarkt ist der berühmteste, die Lindauer Hafenweihnacht wird als einzigartig bezeichnet und der Augsburger Christkindlesmarkt vor dem Renaissance-Rathaus beansprucht Einmaligkeit. Auch Niederbayern lässt sich nicht lumpen: Der Passauer Christkindlmarkt am Dom findet auf dem schönsten Platz nördlich der Alpen statt. Mit besonderer Weihnachtsromantik wirbt Straubing und lockt als die Krippenstadt Niederbayerns. Der Landshuter Christkindlmarkt in der Freyung wird als einer der schönsten in diesem vorweihnachtlichen Städteranking beworben.

Tatsächlich sind die traditionsreichen Weihnachtsmärkte ein städtisches Phänomen und beileibe kein ländliches oder ausschließlich bayerisches. Schließlich wird der Frankfurter Christkindchesmarkt bereits 1393 erwähnt, der Dresdner Striezelmarkt 1434, während der Nürnberger Christkindlmarkt erstmals 1628 abgehalten worden sein soll. Aber warum ausgerechnet städtisch, wo wir doch Traditionen und alte Bräuche so gern mit idyllischem Landleben verbinden?

Nun, ehedem ging es auf diesen Märkten nicht darum, eine übersättigte Gesellschaft wie die unsere in weihnachtliche Stimmung zu versetzen. In vorindustrieller Zeit stand vielmehr die Bedarfsdeckung im Vordergrund. Begehrte Waren aus nah und fern konnten die Händler am besten in den einwohnerstarken Zentren anbieten, an den Knotenpunkten der eingeführten Handelsrouten. Hier lagen die Umschlagplätze, die auch die ländliche Bevölkerung aus der Umgebung zu den festgelegten Markttagen des Jahres aufsuchte. Gekauft wurden Dinge des Gebrauchs und solche, die man erst gar nicht zur Verfügung hatte, geschweige denn selbst herstellen konnte: Baumwolle, Seide, schöne Stoffe, Kleidung, Hüte, besondere Lederwaren, Schuhe, Geschirr, exotische Gewürze sowie feine Zelten der zünftigen Lebzeltner. Spielzeugmacher boten Holzspielzeug für die Kinder feil; im 19. Jahrhundert kamen Christbaumschmuck und Krippenzubehör aus Tirol und dem Erzgebirge hinzu. Auch der beliebte Passauer Holzmarkt in der Adventszeit lässt sich auf diese Tradition zurückführen.

Weihnachtsmärkte und -bazare, wie sie mittlerweile in kleineren Landgemeinden stattfinden, sind ein junges Phänomen. Mit örtlichen Traditionen lassen sie sich kaum begründen, aber das spielt keine Rolle. Inspiration holt man sich nicht aus Archiven; was ankommt, wird in die Tat umgesetzt. Meist gehen solche Veranstaltungen auf die Initiative kirchlicher Einrichtungen oder von Vereinen zurück. Angeboten werden neben Speisen und Getränken überwiegend Kunsthandwerkliches und Selbstgebasteltes. Der Erlös dient zumeist angesagten Spendenaktionen. Nicht der eigene Bedarf steht im Vordergrund, sondern das gemeinschaftliche Engagement und der gute Zweck. Beides ist sinnstiftend.

MS

Feuer und Flamme

Sortiment von Zündholzschachteln und -briefchen

Trotz LED-Beleuchtung und Lichterkette – in der Advents- und Weihnachtszeit gehört Kerzenlicht zum festen Repertoire festlicher Dekorationen. Aber auch beim Candle Light Dinner, einer Fackelwanderung oder am Kamin verbreiten Feuer und natürlich anmutende Lichtquellen wie Kerzen ihre ganz eigene Art von Licht und Wärme.

Aufgrund ihres hohen Preises waren (Bienen-)Wachskerzen lange Zeit allein dem Adel und der Kirche vorbehalten, Wachsspenden ein entsprechend kostspieliges Opfer reuiger Sünder. Die einfachen Leute beleuchteten ihre Häuser und Wohnungen mehr schlecht als recht mit rußenden Kienspänen und qualmenden Talglichtern. Erst die Entdeckung des Stearin als Kerzenrohstoff im Jahre 1818 und des Paraffinöls 1830 machte Kerzen erschwinglich und zur beliebten Massenware. Doch auch die Geschichte der Gasbeleuchtung von Straßenzügen und öffentlichen Gebäuden beginnt in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, weshalb Kerzenlicht für den  Otto-Normal-Verbraucher seit jeher mit Privatsphäre und besonders feierlichen Anlässen in Verbindung steht.

Doch ob Kienspan, Kerze oder Kamin – die zentrale Frage seit Menschengedenken gilt der ‚Herstellung‘ von Feuer. Nicht umsonst gilt der Zeitpunkt, ab dem der Mensch selbst Feuer hervorbringen konnte, als Meilenstein der Evolution. Lange Zeit verstand man unter ‚Feuerzeug‘ daher auch kein handliches Gerät im Hosentaschenformat, sondern im Wortsinne jede Menge Zeug, mit dem man Funken erzeugen konnte: Feuerstein, Feuerbohrer, Feuerstahl, Zunder und dergleichen mehr. Einer kleinen Revolution kam es daher gleich, als ebenfalls Anfang des 19. Jahrhunderts die ersten Zündhölzer eine sichere chemische Zündung ermöglichten. War das Hantieren mit jenen Tunkzündhölzern zunächst noch mühsam und nicht ganz ungefährlich, erfand der englische  Apotheker John Walker 1826 das erste moderne Streichholz, das sich durch Reiben an einer rauen Oberfläche entzünden ließ. Stetige Weiterentwicklungen brachten nur wenige Jahre später die sogenannten Sicherheitszündhölzer hervor, deren schwedisches Patent sie auch hierzulande als „Schwedenhölzer“ bekannt machte. Bis 1983 bestand in der Bundesrepublik ein staatliches Zündwarenmonopol auf das im Alltag nahezu unverzichtbare Massenprodukt, dessen Herstellung, Verkauf und Preisbindung bis zum Aufkommen der Einweg-Feuerzeuge in den 1970er Jahren ansehnliche Gewinne abwarf.

Bunte Streichholzschachteln und -briefchen sind heute vor allem etwas für Nostalgiker und Sammler. Dabei stehen diese unscheinbaren Verpackungen auch für ein bedeutendes Kapitel der Industrie- und Kulturgeschichte, das auch in unsrer Region seine Spuren hinterlassen hat. Denn kaum bekannt und doch so naheliegend war auch der holzreiche bayerisch-böhmische Wald ein Produktionszentrum für Zündhölzer: Der Sägewerksbesitzer Johann Ellmann betrieb seit 1878 eine Zündholztunke in Grafenwiesen am Weißen Regen, die ein Landshuter Unternehmer nach 1900 zur Fabrik ausbaute. In ihrer Hochzeit in den 1950er Jahren beschäftigte die weithin bekannte Allmann AG rund 300 Arbeiter, vorwiegend Frauen. 1986 wurde die Zündholzproduktion eingestellt. Ihrer Geschichte kann man im ersten deutschen Zündholzmuseum in Grafenwiesen nachspüren.

CLL

Nikolaus und Weihnachtsmann

In den zurückliegenden Jahrzehnten fand ein regelrechter Verdrängungswettbewerb statt: Weihnachtsmann contra Nikolaus. Der schokoladene Beweis steht alljährlich bereits Monate vor dem Advent in den Regalen der Discounter. Dieses verfrühte Angebot ist für unsere Konsumgesellschaft selbstverständlich geworden. Längst bestimmt das Angebot die Nachfrage. Sobald kurz nach Weihnachten bereits die Osterhasen in die Regale drängen, kauft niemand mehr Weihnachtsmänner. Vom Nikolaus ist dann so oder so keine Rede mehr. Dessen Comeback immer am 6. Dezember ist allenfalls ein kurzes. Als Gabenbringer überlebt ihn der Weihnachtsmann saisonal ohnehin.

Beide Gestalten – Nikolaus und Weihnachtsmann – werden nur allzu gern verwechselt. Was unterscheidet sie also? Und wo kommen sie her?

Nun, wer etwas genauer hinschaut, erkennt den Unterschied: Der eine trägt eine rote Zipfelhaube und hält eine Rute in der Hand. Der andere ist mit Mitra und Stab ausgestattet, den Insignien eines Bischofs. Migranten sind sie beide: Der Ältere, der Heilige Nikolaus,  lebte im 4. Jahrhundert und stammt aus Myra in der heutigen Türkei. Er wird unter anderem als Patron der Kinder und Gabenbringer verehrt. Der jüngere Weihnachtsmann taucht erst viele hundert Jahre später, nämlich im 19. Jahrhundert, auf. Als ursprünglich pfälzischer „Belznickel“ erhielt er von einem deutschen Karikaturisten und Amerikaauswanderer seine mittlerweile typische rote Robe mit den dicken weißen Pelzaufschlägen. In den 1930er-Jahren trat er schließlich mit der Coca-Cola-Werbung seine transatlantische Rückwanderung an und kehrte etwas verändert in die alte Heimat zurück.

Der seit langem in Bayern beheimatete „Nikolo“ weist sich zweifellos als Bischof aus. Als solcher unterhielt er von jeher enge verwandtschaftliche Beziehungen – etwa zum niederländischen Sinterklaas. Dieser war auch Patron von Neu Amsterdam, dem späteren New York. Nur nennen sie ihn dort Santa Claus. Ebenso gibt es einen russischen Bruder. Er heißt Deduschka Moros – Väterchen Frost. Wüsste man nicht um seine Herkunft, könnte man ihn glatt für einen waschechten Bayern halten. Denn er bevorzugt ein blau-weißes Kostüm. Allerdings symbolisieren seinen Farben nicht die bayerischen Rauten, sondern Kälte und Frost. Deswegen lässt sich Deduschka Moros sinnigerweise von seiner Enkelin Snegurotschka, dem Schneeflöckchen, begleiten.

Übrigens kennt Nikolaus als Patron der Kinder weder politische noch ethnische Grenzen. Als Père Noel beschenkt er französische Kinder ebenso wie er als Noel Baba mittlerweile auch Kinder islamischer Familien besucht. Er ist eben beides, ein echter Kinderfreund und Kosmopolit. Nur eines war er nicht – ein Weihnachtsmann, selbst wenn er dafür Pate stand.

MS

Die Esskastanie – Baum des Jahres 2018

Maroni-Früchte der Esskastanie

Die Edel- oder Esskastanie (Castanea sativa) gehört zu den Buchengewächsen und ist eine uralte Kulturpflanze. Das älteste Exemplar steht in Sizilien an den Osthängen des Ätna – schon 1770 wurde dort ein Stammumfang von sage und schreibe 62 m (!) gemessen, heute haben die beiden verbliebenen Teile in 1 m Höhe immerhin noch einen Durchmesser von je 6 m und das Alter dieses Methusalems wird auf mindestens 2.000 bis 4.000 Jahre geschätzt. Die Baumart kommt ursprünglich aus Südeuropa, Westasien und Nordafrika, aber auch in Bayern gibt es vereinzelt prächtige Exemplare. So zum Beispiel in Landshut im Garten des heute privat genutzten Adelmannschlosses am Hofberg mit einem Stammumfang von 325 cm und einer Höhe von gut 20 Metern. Auch im Hofgarten und am Klausenberg finden sich weitere Esskastanien, die jedes Jahr von eingeweihten Spezialisten besucht werden. Denn sie hoffen, möglichst viele großfruchtige stachelbewährte Früchte zu ernten – die pro Nuss ein bis drei der äußerst kalorienreichen und schmackhaften glänzend rötlichbraune Früchte, die sogenannten Maroni enthalten.

Voll ausgewachsen kann die Baumart eine Höhe von 30 bis 35m und eine Breite von 20 bis 25 m erreichen. Die Blüten produzieren reichlich Nektar, werden sehr gerne von Hummeln, Bienen, Käfern und Fliegen besucht. In vielen europäischen Ländern wie Frankreich, Italien, Spanien, England oder Teilen der Schweiz gab es richtige Kastanien-Niederwälder, v.a. zur Schweinemast oder zur Veredlung und Produktion kulinarischer Köstlichkeiten. Für die Verbreitung der Allzweckbaumart sorgten vor allem römische Soldaten und die Winzer für robuste Pfähle in den Weinbergen entlang von Rhein, Nahe, Mosel und Saar.

Im 17. Jahrhundert schrieb der englische Schriftsteller John Evelyn: „Eine Delikatesse für Fürsten und eine die Manneskraft hebende Speise für Landleute. Bei Frauen sorgt sie für eine gesunde Gesichtsfarbe.“ Maroni wurden und werden vielfach verarbeitet: neben der profanen Nutzung als Brennholz zu vor allem bei Allergikern zu sehr beliebtem glutenfreien Mehl, Brot und Frühstücksbrei oder als Geflügelfüllung, Gebäck und zu süßen Nachspeisen wie die berühmten „Marron glacés“ in Frankreich. Und schon bald erfreuen uns die zahlreichen Maronistände in den Innenstädten wieder mit ihrer heißen Ware, deren Duft unbedingt zur stimmungsvollen Adventszeit gehört.

Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass die trockenheitsresistente Esskastanie in Zeiten des Klimawandels 2018 zum „Baum des Jahres“ gekürt wurde. Auch weil sie eine zukunftsfähige Alternative zu Tropenhölzern ist. Freuen wir uns, dass wir auch in Niederbayern noch ein paar prächtige Exemplare besitzen. Und schlaue Förster und kluge Waldbesitzer die Baumart künftig vermehrt pflanzen.

HW

Zwischen Denkmalpflege und Romantik 4.0: Verlassene Orte

Der ganze Globus ist dank GPS von einem Datennetz überzogen, das gefährliche Expeditionen und Abenteuer à la Robinson Crusoe schlechterdings unmöglich macht. Verschollen im Nirgendwo klingt wie ein Topos aus längst vergangener Zeit, selbst gesunkene U-Boote und vom Radar verschwundene Flugzeuge werden früher oder später aufgespürt. Die Welt scheint klein und überschaubar geworden.

Seit einigen Jahren durchzieht nun ein Trend das Land, der erkannt hat, dass die wahren Abenteuer nicht (nur) am anderen Ende der Welt, sondern vor der eigenen Haustüre zu finden sind: Urban Exploring (kurz Urbexing, im Deutschen weit profaner „Stadterkundung“) ist das Stichwort für den modernen Abenteurer. Vorwiegend junge Menschen erschließen sich so ihr alltägliches Lebensumfeld neu: Sie steigen in verlassene Hotels und Fabriken ein, erkunden Dachlandschaften und die Kanalisation. Wie bei den großen Pionieren vergangener Jahrhunderte ist natürlich auch hier das Ziel: Erster sein!  Die Motivation liegt demgemäß wohl irgendwo zwischen sportlichem Ehrgeiz und kulturhistorischem Forscherdrang, zwischen Architekturerkundung und Action-Kunst. Denn die fotografische Dokumentation und Verbreitung derselben über Socialmedia-Kanäle ist selbstredend fester Bestandteil solcher Aktionen.

„Lost Places“ (ein Pseudo-Anglizismus, der sinngemäß „verlassene Orte“ meint) sind aber auch jenseits des modernen Stadtdschungels Ziel und Sehnsuchtsort für Erlebnishungrige und Entdecker. „Da Hogn“, das Online-Magazin aus dem Bayerischen Wald, hat vor einiger Zeit via Facebook dazu aufgerufen, „spannende und verlassene Orte im schönsten Bezirk Bayerns“ zu entdecken. Unzählige Fotos wurden seither hochgeladen, rund 18.000 Personen gefällt das. Eine Vielzahl ähnlicher Seiten dokumentiert stillgelegte Industriebauten, Fabriken und Militäranlagen, leer stehende Hotels und Schwimmbäder, verfallende Bauernhöfe und aufgelassene Dörfer auf der ganzen Welt – kurzum „die versteckte Schönheit des Verfalls“.
Bildmotive, die die Rückeroberung der von Menschen bebauten und genutzten Orte durch die Natur zeigen, sind zentrales Thema des noch jungen Genres Ruinen-Fotografie. Eine ideologische Nähe zur Romantik des 19. Jahrhunderts wird deutlich: Auch in den Werken von Caspar David Friedrich & Co sind Fernweh, der Reiz des Unheimlichen und die Hinwendung zur Vergangenheit bildgebende Motive.

Während die einen ihre kleinen privaten Fluchten vor der lauten Welt an stille, unentdeckte Phantasy-Schauplätze mit der Online-Community teilen, stellen andere ihre „Forschungsarbeit“ offiziell in den Dienst des Denkmalschutzes. Für die Dokumentation verfallener, (nicht-)denkmalgeschützter Bauwerke wurde 2017 „rottenplaces – Magazin rund um verfallene Bauwerke, Denkmalschutz & Industriekultur“ mit dem Internetpreis des  Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz ausgezeichnet.

Der wahre Sinn und Nutzen dieser Form von Ortserkundungen liegt wohl irgendwo zwischen Denkmalpflege und Romantik 4.0 – sofern man sich an den Ehrenkodex der „Urbexer“ hält: Nur schauen, nicht anfassen! Und das nicht nur, weil die Unberührtheit des Ortes für andere Entdecker erhalten bleiben soll, sondern weil man sich beim Betreten verlassener Liegenschaften immer auch in einer Gefahren- und rechtlichen Grauzone befindet.

CLL

Wie ticken die Bayern?

Schaufenster mit Bayern-Souvenirs

Der Wunsch, zu wissen, wie Menschen in bestimmten Regionen denken und handeln, ist nicht neu. Schon der Wittelsbacher König Max II. wollte sich ein möglichst genaues Bild seiner Untertanen machen, um sie und ihre sozialen Verhältnisse besser zu verstehen. Ausgehend von diesem Wissen wollte er unter anderem Reformen anstoßen, um ihre Lebensbedingungen zu verbessern und sie damit auch als ökonomische Ressource für das Königreich fördern. Zur Informationsgewinnung ordnete er den bayerischen Amtsärzten an, sogenannte Physikatsberichte zu erstellen. In ihnen wurden allerlei Informationen zur Gesundheit und Landschaft gesammelt sowie die Mentalität der Bevölkerung des jeweiligen Bezirks ausführlich beschrieben. Der Rückgriff auf allerlei Stereotype und Klischees, die über Jahrhunderte gewachsen sind, war hierbei durchaus auch gang und gäbe. Schwaben sind beispielsweise sparsam, reinlich und aufgeschlossen für Neues. Franken verfügen über ausgezeichnete intellektuelle Fähigkeiten, sind aber unreinlich. Oberbayern sind rückständig, antriebslos, gemächlich, unreinlich und nicht aufgeschlossen für Neues. Zudem wird auf ihren Hang zum Raufen und Saufen hingewiesen. So schön eindeutig kann die Welt sein…

Die Mentalität, ja, das Wesen der Menschen wollten hauptberufliche und selbstberufene Ethnografen im Laufe der Zeit immer wieder erfassen. Schon der römische Senator und Historiker Tacitus beschrieb den „edlen Wilden“ Germaniens. Und wie anders liest sich beispielsweise die Kurzcharakterisierung der Oberbayern durch Kurt Huber, die dieser in seinem niederbayerischen Liederbuch von 1939 niedergeschrieben hat. Hier heißt es, dass die Niederbayern „kein besonders zugänglicher Menschenschlag“ sind und „nichts von der heiteren Aufgeschlossenheit“ der Oberbayern haben. So schafft sich jeder sein eigenes Bild der unterschiedlichen „Stämme“.

Dieses Bild verrät oftmals mindestens ebenso viel über die Befragten und/oder Beobachteten wie über die Befragenden und Beobachtenden und Ihr Erkenntnisinteresse. Warum hat sich denn Tacitus so genau mit den Germanen befasst? Sein Interesse lag womöglich in der Absicht begründet, die Verkommenheit der eigenen Gesellschaft anhand eines positiven Gegenbeispiels zu kritisieren und diese so zur Besserung anzutreiben.

Gemein ist den ethnografischen Erfassungen der Mentalitäten somit, dass die Verfasserinnen und Verfasser durch sie automatisch mehr oder weniger stark Wirklichkeit gemäß der eigenen Prägung erfinden.

Die alte Absicht, Regionen hinsichtlich ihrer mentalen Verfassung zu kartieren, hat auch eine kürzlich veröffentlichte Persönlichkeitsstudie von Wirtschaftswissenschaftlern und Psychologen der Universität Jena verfolgt. Sie reklamiert für sich, durch empirische Erhebungen zu objektiven Ergebnissen gekommen zu sein. Bemerkenswert ist hieran, dass trotz anderer Vorgehensweise das Ergebnis gleich geblieben ist, da durch sie beispielsweise die Stereotypen vom geselligen Bayern und unterkühlten Norddeutschen bestätigt werden. Inwieweit man ihnen zustimmt oder widerspricht, kann jeder für sich selbst herausfinden.

LS

Heimat in bewegten Zeiten

Wortwolke zum Stichwort Heimat

Heimat ist für die Menschen in mehrfacher Hinsicht wichtig. Sie besitzt soziale, geographische, kulturelle, wirtschaftliche und politische Bedeutung. Seit einigen Jahren hat Heimat eine Renaissance erfahren. Doch das war nicht immer so.

Im Nachkriegsdeutschland war das Thema belastet. Der Grund ist in der deutschen Geschichte zu finden. Die Machthaber des Dritten Reichs missbrauchten den Heimatbegriff im Sinne ihrer Blut-und-Boden-Ideologie. Aus seiner territorialen Deutung sprach jener Revanchismus, der in einen Krieg mit verheerenden Ausmaßen mündete. Kulturpolitisch erhielt das Wort Heimat seine chauvinistische Aufladung. Sie gipfelte in einer nationalistischen Kultur- und Volkstumspflege mit der Überhöhung des „Arteigenen“, des „Bodenständigen“ einerseits und aggressiven Abwertung des „Fremden“, des  „Internationalen“ andererseits. Dies alles wirkte nach. Der Begriff Heimat war für lange Zeit negativ besetzt.

Die nationale und internationale wissenschaftliche Analyse – die historische wie kulturelle – beanspruchte Jahrzehnte zur Aufarbeitung des Ballasts.

Landesweite, regionale und lokale heimatpflegerische Aktivitäten, wie etwa die Trachten- oder Volksmusikpflege, hatten erhebliche Mühe, die Hinterlassenschaften und den Zungenschlag brauner Volkstumspolitik zu neutralisieren. Die Literatur begegnete dem Problem auf unterschiedliche Weise: Während vor allem Dialektlyriker ab den 1970er-Jahren offensiv neue Töne anschlugen und Heimat kritisch in den Blick nahmen, schrieben sich Mundartdichter in nostalgischen Reimereien über die jüngere Vergangenheit hinweg. Der kulturelle Wandel bahnte sich dennoch seinen Weg, weiland die heimatpflegerischen Flügel darüber stritten. In den Neunzigern musste sich die kulturpessimistische Volksmusikpflege unfreiwillig von stilistischen Entwicklungen wie „Tradimix“ und der Neuen Volksmusik überrollen lassen. Sie waren die Vorreiter für den „Heimatsound“ des jungen Jahrtausends. Etwa zeitgleich entdeckte die bayerische Jugend Dirndl und Lederhose als Volkfest- und Party-Outfit, manches Wirtshaus wurde wie schon Jahrzehnte zuvor auf Heustadel getrimmt. Medien und Politik stilisieren solche Trends gern zum neuen Heimatgefühl. Aber als Reaktion auf die Globalisierung zeigt die Hinwendung zur Heimat durchaus bedeutendere Facetten, z. B. die neue Wertschätzung des Regionalen in Form von regionaler Nahrungsmittelproduktion, Direktvermarktung  und einheimischen Handwerkserzeugnissen. Übrigens, schon lange vor den Heimatvergnügungen und Versatzheimaten brachte sich eine politisch unbequeme Art der Heimatverbundenheit ein: Das bürgerschaftliche Engagement und der Protest, wo Großbauprojekte und Flächenfraß heimatliche Kulturlandschaften zu beeinträchtigen drohen. Das erkämpfte oberpfälzische Wackersdorf ohne Wiederaufbereitungsanlage ebenso wie der erstrittene niederbayerische Donauabschnitt ohne Staustufen haben der Landespolitik die Stärke eines substantielleren Heimatverständnisses aufgezeigt.

Im Kontext der Flüchtlingskrise und Migrationsbewegungen ist Heimat abermals als brisantes Thema hochgekocht – auf nationalem wie internationalem Parkett und aus Perspektiven, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Dem Verlust von Heimat auf der einen Seite steht die Sorge um Heimat auf der anderen gegenüber. Heimat bleibt also eine ständige Herausforderung – erst recht in bewegten Zeiten, welche die Menschen beunruhigen. Freilich geht Heimat zuerst jede/n selbst an – vor Ort. Doch gehen viele Menschen nicht zuletzt auch deshalb wählen, weil sie sich bei den großen Fragen und Problemen allemal Antworten und Lösungskonzepte von ihren politischen Repräsentanten erwarten. Dabei sollte man aus der Geschichte gelernt haben, welche Ideologien ehedem ins Verderben führten.

MS

 

„Da Tod g’hört zum Leb’n…“

Grabstein mit Kreuz und Inschrift "Unvergessen"

Der Tod gehört zum Leben – und das ist totsicher. Jedes Jahr auf’s Neue erinnert der „Totenmonat“ November rund um Allerheiligen und Allerseelen an die Endlichkeit allen irdischen Daseins. Dabei begegnet jeder dem Tod auf seine Weise – ängstlich, verdrängend, ehrfürchtig, bisweilen sogar freundlich. Ja, es scheint, als hätte man gerade im bairischen Raum ein ganz besonderes Verhältnis zum „Boandlkramer“, wie der Tod hierzulande nicht erst seit Franz von Kobells Erzählung „Der Brandner Kaspar und das ewig’ Leben“ augenzwinkernd genannt wird.

Gerade für Menschen aus bäuerlich geprägten Landschaften, die jahraus, jahrein das Werden und Vergehen in der Natur miterleben und mitgestalten, ist es selbstverständlich, dass zu einem guten Leben zu guter Letzt auch ein gutes Sterben gehören muss. Das mag nicht zuletzt an einer treuherzigen, zuweilen biederen Frömmigkeit und dem unerschütterlichen Vertrauen zur christ-katholischen Kirche liegen – einem Charakterzug, der in den letzten Jahren deutlich im Verschwinden begriffen ist. Geblieben aber ist vielen der Galgenhumor, mit dem Leben und Sterben hingenommen werden. „Derb zugreifende altbayerische Lebensfreude, aufgeweckter Sinn, schlagfertiger Witz und eine Fülle von Talenten“ (aus Ludwig Thoma: „Erinnerungen“) haben dazu beigetragen, dass eine Fülle von Redensarten über das Sterben und den Tod entstanden ist und dass diese bis auf den heutigen Tag im Volksmund fortleben.

Gern wird der Tod dabei personifiziert, denn als redseliger Boandlkramer, Ripperlhans oder Brettlrutscher verliert er eher seinen Schrecken. „Da Tod hat vui Nama“ – und er hat viele Gesichter. Als Totengräber, als Skelett mit Sanduhr und Sense, als Reiter mit dem Schwert, als Nackter mit Leichentuch und anderen Vanitas-Symbolen wie einer erloschenen Kerze oder geknickten Ähren, tritt er uns in zahlreichen Darstellungen gegenüber. „Da Tod z’Eding“ ist in seiner dürren, bleichen Gestalt sprichwörtlich geworden und dabei mit seiner drohend geschwungenen Sense weit entfernt vom vertrauensvollen Bild des Boandlkramers, dem mit Witz und ausreichend Kirschgeist noch das ein oder andere Lebensjahr abzutrotzen ist.

Wenn man in Wahrheit auch nicht mit dem Tod handeln kann, so scheint er doch gerecht zu sein: Er  hebt alle Ungleichheiten auf, Arm und Reich trifft er gleichermaßen. Die mittelalterlichen Totentanz-Darstellungen – wie zum Beispiel in St. Peter zu Straubing – zeigen den „ewigen Gleichmacher“ als Spielmann mit Fiedel, Pfeife, Laute oder Dudelsack, der mit Menschen jeden Alters und Standes unerbittlich den Reigen hinüber in die andere Welt tanzt.

Weil der Volksglaube vor der ewigen Glückseligkeit „drüben“ noch das verzehrende Fegfeuer fürchtet, hat man Hilfe ersonnen: Mit guten Taten im Diesseits soll das Purgatorium im Jenseits erträglich und verkürzt werden. „Seelwecken“ oder „Seelbroten“ wurden an Kinder und Arme verschenkt. „Helf dir Gott!” sagte man einem Niesenden und der erwiderte mit einem “Vergelt’s Gott für die Armen Seelen.” Diese Dankesformel von der Qualität eines kleinen Ablasses sprachen auch jene, die beschenkt wurden. Ebenso versprach man sich vom Besprengen der sogenannten Allerseelentaferl mit Weihwasser eine Kühlung für die Seelen im Fegfeuer.

Zeugnisse tiefer Frömmigkeit liefern auch die Totenbretter des Bayerischen Waldes, die noch bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts an Häusern, Friedhofsmauern und Weggabelungen zu sehen waren. Sie hatten, solange das Aufbahren der Verstorbenen im Haus noch üblich war, als Bahrbrett gedient oder erinnerten als Gedenkbrett an den, „der über’s Brettl oweg’rutscht“ war. Bemalt und mit einer Inschrift oder holprigen Reimen versehen hat man sie im Freien aufgestellt. Dabei waren die Sprüche nicht immer besinnlich und zeugten oft mehr von besagtem humorvollen Umgang mit dem Tod, als von ängstlicher Ehrfurcht oder mit Karl Valentin gesprochen: „Da hab ich a Leben lang Angst vorm Sterb’n g’habt, und jetz’ des!“

CLL

 

Erinnern und gedenken

Gedenkstätte im Bezirksklinikum Mainkofen

Auf dem Friedhof des Bezirksklinikums Mainkofen wurde am 28. Oktober 2014 eine Gedenkstätte eingeweiht. Sie gilt den Opfern der Psychiatrie im Nationalsozialismus. Damit hatte der Bezirk Niederbayern in Mainkofen ein neues Kapitel aufgeschlagen: Die öffentlich sichtbare Erinnerung an jene Patienten, die der Nationalsozialistische Staat ihrer Behinderung oder psychischen Erkrankung wegen für „erbbiologisch und gesellschaftlich minderwertig“ erklärt hatte. Durch verbrecherische Anordnungen wurden sie ihrer Würde und viele ihres Lebens beraubt.

Am 1. Januar 1934 trat das „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ in Kraft. Infolgedessen wurden in der Heil- und Pflegeanstalt Mainkofen bis 1943 mehr als 500 Jugendliche und Erwachsene zwangssterilisiert. 1939 begann unter den zynischen Bezeichnungen „Euthanasie“ und „Aktion Gnadentod“ der Massenmord an Anstalts- und Heimbewohnern. Die erste Phase der planmäßig durchgeführten Tötungen wurde als „Aktion T 4“ bezeichnet – benannt nach dem Sitz der Organisationszentrale „Tiergartenstrasse 4, Berlin“. Psychiatrische Anstalten wie Mainkofen mussten ihre Patienten nach Berlin melden. Dort entschieden Gutachter, wer in eine der sechs reichsweit eingerichteten Gastötungsanlagen deportiert wurde. Aus Mainkofen verlegte man zwischen Oktober 1940 und Juli 1941 über 600 Patienten in die Tötungsanstalt Schloss Hartheim bei Linz. Dort fanden die Opfer ihren Tod in der Gaskammer. Nachdem sich die Vernichtungstransporte auf Dauer nicht verheimlichen ließen, wurde die „geheime Reichssache T 4“ im August 1941 eingestellt.

Es folgte die zweite Phase der „Euthanasie“: In den Anstalten und Heimen wurde nun durch Überdosierung von Medikamenten, Nichtbehandlung von Krankheiten, Kälte und Hunger getötet. In Mainkofen kam der „Bayrische Hungerkost-Erlass“ vom November 1942 mit der so genannten „3b-Kost“ zur Anwendung. Dies war eine fleisch- und fettlose Ernährung, die in wenigen Monaten zum schleichenden Tod durch Entkräftung führte. Fast 800 Mainkofener Patienten starben deswegen an Unterernährung.

Jüngeren Erhebungen zufolge wurden während des Nationalsozialismus bis zu 300.000 Menschen in deutschen Psychiatrien ermordet. In dieser Zeit schrieb auch das heutige Bezirksklinikum Mainkofen das dunkelste Kapitel seiner über 100-jährigen Geschichte. Dieses Kapitel wird nicht mehr tabuisiert, sondern in seinen einzelnen Phasen in einer würdevoll gestalteten Gedenkstätte thematisiert. Seit 2014 begeht der Bezirk Niederbayern jeweils am 28. Oktober, dem Jahrtag des ersten „T 4-Transports“ eine Feier zur Erinnerung an die Opfer.
Das macht die Verbrechen nicht ungeschehen, aber man stellt sich seiner Geschichte.

MS