Leutnant Albert Feldmeier – Mahner für den Frieden

Am 28. Juni 1914 wurden der österreichisch-ungarische Thronfolger Franz Ferdinand und seine Frau Sophie durch einen nationalistischen Serben erschossen. Das Attentat war der Auslöser für den Ersten Weltkrieg: Die Habsburgermonarchie Österreich-Ungarn und das deutsche Kaiserreich eröffneten Ende Juli/Anfang August den Krieg gegen Serbien, gegen dessen Schutzmacht Russland und das mit Russland verbündete Frankreich. Durch den deutschen Überfall auf Nordfrankreich, unter Verletzung der Neutralität Belgiens und Luxemburgs, trat Großbritannien mit seinen Kolonien am 4. August in den Krieg ein. Der „Grande Guerre“, der „Große Krieg“, wie er in Frankreich genannt wird und an dem letztlich etwa 40 Staaten beteiligt waren, gilt als „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“. 17 Millionen Menschen, davon zehn Millionen Soldaten aus ganz Europa und Übersee, fanden den Tod. Unter den etwa zwei Millionen gefallenen deutschen Soldaten ist auch Albert Feldmeier, ein Wirtssohn aus dem niederbayerischen Radmoos.

Ich begegnete ihm zum ersten Mal 2014. Ein archivpädagogisches Projekt zum Ersten Weltkrieg im Stadtarchiv Straubing, das ich leitete, war der Auslöser für eine Suche, die sehr persönlich wurde. Eine Postkarte des in der Straubinger Taubstummenanstalt eingerichteten Lazaretts sollte den Schülern den „Krieg in der Heimat“ mit veranschaulichen. Sie gehörte schon lange zu unserer Sammlung, aber nun las ich Text und Adresse genau durch – und stutzte: „Feldpost. An Herrn Feldmeier Radmoos. Post Mitterfels“. Radmoos, heute ein Ortsteil von Haibach im Landkreis Straubing-Bogen, ist klein – und mir wohl bekannt: Mein Vater Jakob Wagner stammt aus dem dortigen Wirtshaus; ich habe schöne Kindheitserinnerungen an die Besuche bei „Waldoma“ und „Waldopa“, an die begehrten Kracherlflaschen, die Riesenblechbüchse voller Bratheringe und das herrliche Spielen in der alten hölzernen Kegelbahn. Und war nicht Oma eine geborene Feldmeier? „Straubing, den 20. Dez. 16 Liebe Eltern! Habe Max nicht getroffen, Karte zu spät eingetroffen. Bitte wenn jemand diese Tage rauskommt eine Quittung mitzunehmen. Franz kann die Schuhe bringen oder er …“ Ab hier ist die Karte leider nicht mehr lesbar, am Rand ist noch hingekritzelt: „fdl. Gruß Ltnt. Inf. Feldmeier Res.Lazarett Straubing“. Beim nächsten Besuch meiner Eltern hatte ich eine Kopie der Karte dabei. Und tatsächlich: Der Absender Albert Feldmeier war der Onkel meines Vaters! Als Kind hörte mein Vater immer wieder, dass der Albert „sehr gscheit“ gewesen sei, in Straubing sogar „studiert“ habe. Wirklich lässt sich zum Beispiel im Jahresbericht der „Königlichen Realschule“ Straubing für das Schuljahr 1902/1903 in der III. Klasse Albert finden – als drittbester Schüler. Und aus der Alten Meldekartei des Stadtarchivs erfahre ich, dass ein Albert Feldmeier, geboren am 22. Februar 1887 in Radmoos als Sohn der Wirtsleute Rupert und Theres, seit November 1906 in der Mühlsteingasse 546 ½ gewohnt hat und zwar als „Rentamtsincipient“, also als Lehrling im Finanzamt. Am 15. August 1910 meldete sich Albert nach München ab, um hier eine Stelle an der Handelsbank anzutreten.

Albert Feldmeier als Soldat, um 1916

Soldat und Fotograf an der Westfront

Auf den Tag genau vier Jahre später, am Tag Mariä Himmelfahrt 1914, zog er in den Krieg. Er gehörte dem Bayerischen Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 2 München an, das Teil der 6. Deutschen Armee war. Über seine Einsatzorte als Soldat geben die Kriegsstammrollen im Bayerischen Hauptstaatsarchiv Abteilung Kriegsarchiv detailliert Auskunft. Er war an den Brennpunkten der Westfront: in den Stellungskämpfen im nordfranzösischen Artois, in der Schlacht bei Arras, in den Kämpfen am Fluss Aisne – wo er verwundet wurde – und in der Schlacht an der Somme, der mit über einer Million getöteter, verwundeter und vermisster Soldaten verlustreichsten Schlacht des Ersten Weltkriegs. Albert „bewährte“ sich als Soldat, erhielt mehrere Auszeichnungen wie das Eiserne Kreuz 2. und 1. Klasse, und wurde für besonders „rasches und selbstständiges Eingreifen“ belobigt. Er machte militärische Karriere: Er wurde nach Berlin zu einem Lehrgang der „Heeresgasschule“ gesandt, zum „Richtschützen“ ausgebildet und am 14. November 1916 zum „Leutnant der Reserve“ befördert. An der Front übernahm er zunehmend Führungsaufgaben, stieg vom Zugführer zum (stellvertretenden) Kompaniechef auf.  Neben Alberts Namen in der Kriegsstammrolle ist mit Rotstift ein großes Gefallenen-Kreuz gezeichnet. Albert starb am 9. April 1918, am ersten Tag des großen Angriffs der 4. Flandernschlacht, als die deutsche Armee sich aufmachte, das belgische Ypern zu erobern. Er fiel im Kampf um die Stadt Armentières – durch einen Granatentreffer in die Brust. Laut meinem Vater wurde in der Verwandtschaft erzählt: „Übrig geblieben ist nur der Arm mit der Armbanduhr.“ Das Kriegerdenkmal in Haselbach erinnert an ihn. In Frankreich an seinem Grab war noch keiner aus der Heimat. Albert hatte offenbar eine für die damalige Zeit noch eher ungewöhnliche Leidenschaft, die Fotografie. In Familienbesitz ist ein Album aufgetaucht, das Albert während des Krieges angelegt hat. Es sind Aufnahmen aus dem Alltagsleben eines Soldaten an und hinter der Front. Es sind ungeschönte Bilder einer oft grausamen Wirklichkeit: zerstörte Häuser, Kirchen und Dörfer, gefallene französische Soldaten auf der Straße, verwüstete Landschaften mit Baumskeletten, provisorische Soldatengräber, von Wildschweinen ausgeweidete Pferdekörper, Granatenfeuer, Angriffe durch Flammenwerfer. Er fotografierte Soldaten auf Wache in den Schützengräben, bei Feldgottesdiensten und Erholungspausen, in ihren Quartieren, vor Bunkern und Baracken, bei Truppentransporten.

Zerstörte Kirche in Saint-Laurent-Blangy

Spurensuche in Frankreich und Belgien

Im Frühjahr 2024 machte ich mich mit einer Kopie des Albums und zwei Freunden auf den Weg zu den Stätten des Ersten Weltkriegs und auf die Spuren meines Großonkels. Wir folgten der Westfront von Verdun im französischen Lothringen bis nach Ypern im belgischen Flandern. Die Gnadenlosigkeit dieses Ersten Weltkrieges markieren unzählige große wie kleine, pompöse wie bescheidene Gedenkstätten und Soldatenfriedhöfe, über das Land verteilt, zumeist auf früheren Schlachtfeldern errichtet.
Man verstummt: zum Beispiel im „Beinhaus von Douaumont“ mit Gebeinen von über 130.000 nicht identifizierten französischen und deutschen Soldaten, am „Thiepval Memorial“, das an die über 72.000 vermissten Soldaten aus Großbritannien und Südafrika aus den Schlachten an der Somme erinnert, im deutschen Soldatenfriedhof in Neville-Saint-Vaast mit fast 45.000 Gefallenen, am „Notre-Dame de Lorette“ bei Ablain-Saint-Nazaire, dem größten französischen Friedhof mit 45.000 Toten, angelegt auf der umkämpften „Loretto-Höhe“. Hier steht auch der „Anneau de Mémoire“, der Ring der Erinnerung, der 2014 als internationales Mahnmal eingeweiht wurde; der begehbare dunkle Betonring hält in alphabetischer Ordnung auf 500 Tafeln 580.000 Namen von Soldaten fest, die in der Region gestorben sind, und zwar unabhängig von ihrer Nationalität. Dreimal ist der Name Feldmeier Albert hier eingraviert, einer davon ist Albert aus Radmoos.
Begegnungen tun gut: In „Beaumont-Hamel“, dem Gedenkort für die Gefallenen aus Neufundland, einem riesigen ehemaligen Schlachtfeld mit nach wie vor erkennbaren Schützengräben und Granattrichtern, begrüßen junge kanadische Volunteers herzlich. In „The Ulster Tower“ – an der Frontlinie errichtet, an dem die irische Armee am 1. Juli 1916 über 5000 Soldaten verlor – bewirtet ein irisches Ehepaar uns frierende und von dem Gesehenen erschöpfte Deutsche mit heißem schwarzem Tee. Ein französischer Tierarzt hilft in Geluveld auf den mitgebrachten Fotos von Albert Kirchen zu identifizieren. Auch das Frühlingsgrün der Wälder und leuchtende Gelb der vielen Rapsfelder wirken tröstend – bis mittendrin der nächste Soldatenfriedhof, Reste von Bunkern und zerstörten Dörfern oder von der Natur eroberte, aber noch erkennbare Explosionskrater erscheinen. Die Wunden, die diese Region 1914 bis 1918 erlitt, sind augenfällig – und die Freundlichkeit ihrer Bewohner bewundernswert. Bereits die Fotos von Albert Feldmeier zeigen Zerstörungen von Häusern und Landschaften, zeigen aber auch noch intakte Kirchen oder Ortsmitten, die dann doch Opfer des Krieges wurden. Douai, Péronne, Rancourt, Laon, La Bassée, Saint-Laurent-Blangy, Lorgies, Illies, Herlies, Wicres, Marquillies, Geluveld, Menen, Zandvoorde, Tenbrielen waren einige der Stationen Alberts – und unsere.
Hervorragende Museen wie das „Verdun Memorial“ auf den Schlachtfeldern von Verdun oder das „In Flanders Fields Museum“ in Ypern dokumentieren nicht nur den Verlauf des Krieges, sondern auch den Alltag, das Elend, das Schicksal der Soldaten, ungeachtet ihrer Herkunft, ob alliierter Verteidiger oder deutscher Angreifer. Die Erinnerungsstätte „Caverne du Dragon“, die „Drachenhöhle“, am Chemin des Dames, entführt unter die Erde: An einem alten Steinbruch hatte die deutsche Armee hier eine strategisch wichtige, unterirdische Verteidigungs- und Aufenthaltsbastion geschaffen; in diesem beklemmenden Bunkersystem, von französischen Truppen immer wieder angegriffen und teilerobert, haben sich unvorstellbare Szenen abgespielt. Die Straße waren wir nur wegen eines Umweges entlanggefahren – und es stellte sich heraus, nach Vergleichen mit Albumfotos, beschriftet mit „Ailettebachtal“ und „Felsenwohnung“, dass hier auch Albert gewesen sein muss.

Feldbahn im belgischen Flandern: Transport der Soldaten an die vordere Linie der Front

Blauer Luftballon

Albert wurde zunächst dort bestattet, wo er gefallen war. In den Kriegsstammrollen ist lapidar vermerkt: „Beerdigungsort unbekannt. ca. 400 m südlich an der Straße Richebourg – St. Vaast …“ Wir fanden diese Straße, die die heute zu einer Gemeinde zusammengelegten Ortsteile Richebourg und Saint Vaast verbindet. Ein Wassergraben zieht sich entlang des Sträßchens. Als ich dort stand, floss ein leuchtend blauer Luftballon auf mich zu. Ein berührender Zufall. In den 1920er Jahren wurden die vielen kleinen Bestattungsorte und Einzelgräber von Soldaten auf zentrale Kriegsgräberstätten umgebettet. Auch Albert Feldmeier kam damals in den Soldatenfriedhof Lens-Sallaumines. Der bereits im Herbst 1914 angelegte Friedhof wird vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge unterhalten und ist letzte Heimstatt für 15.646 deutsche Soldaten, wobei 7.439 Gefallene in Gemeinschaftsgräbern liegen. Die Erzählung meines Papas, von Albert sei nach dem Granattreffer „nicht mehr viel übrig“ gewesen, bestätigte sich insofern, als er kein Einzelkreuz hat, sondern sein Name auf dem sogenannten „Mannschaftsgrab“ vermerkt ist. Zugang erhielten wir zum Soldatenfriedhof, der Teil des städtischen Friedhofs ist, übrigens wieder nur durch einen Zufall: Der Friedhofswärter hatte sich beim Einkaufen verspätet, daher war das Tor noch nicht versperrt – es war der letzte Abend unseres Aufenthalts in Nordfrankreich und damit die letzte Gelegenheit das Grab zu suchen.
Rote Mohnblüten sind zu Symbolen für das Gedenken an die britischen Soldaten geworden, da sie als erste auf den Gräberfeldern aufgingen, und blaue Kornblumen erinnern an die französischen Soldaten. Sie sind auf dieser Reise stets präsent, in Papierform, in Glasfenstern, auf Wegweisern. Mein Gänseblümchen, das ich von der Wiese des Soldatenfriedhofs pflückte und auf den Stein bei Alberts Namen legte, ist schon lange verwelkt. Die Begegnung mit einem Verwandten, einem klugen niederbayerischen Wirtshausbuben, dem das Leben noch offen gestanden hätte und sich wie bei so vielen seiner Zeitgenossen radikal geändert und jäh geendet hat, wirkt nach. Ein Leben, in dem er als Soldat in seiner Position und mit seiner Ausbildung sicher Leid, Schmerzen, Tod „am Feind“ zu verantworten hatte, in dem er fähig sein musste zu töten – allein die Schilderung der deutschen Gasangriffe im Yperner Museum war fast unerträglich. Der Krieg und der Tod so vieler Menschen waren sinnlos und dürfen es dann doch wieder nicht gewesen sein. Die Soldatenfriedhöfe und Gedenkstätten an den Kriegsschauplätzen, die „Kriegerdenkmäler“ in der Heimat, die Toten sind stete Mahner für ein friedliches Miteinander – auch Albert Feldmeier, mein Großonkel.

Deutscher Soldatenfriedhof Lens-Saullamines, Foto: Gerhard Deser

Dorit-Maria Krenn

Tag der offenen Kunstwerkstatt am 6. Oktober 2024 in ganz Niederbayern!

Der Bezirk Niederbayern bringt mit dem Projekt „Ateliers in Niederbayern. Tag der offenen Kunstwerkstatt“ alle zwei Jahre Kunstschaffende und Kunstinteressierte zusammen und spürt der Frage nach, wie und wo bildende Kunst eigentlich entsteht: Bei einem Tag der offenen Tür laden heuer 189 Ateliers aus Niederbayern zum Besuch ein – eine Zahl, die für eine ansehnliche Künstlerdichte in der Region spricht! Spannend ist es, dabei ganz unterschiedliche Werkräume zu sehen: Ein ausgebauter Stadel, ein lichtdurchfluteter Anbau, der heimische Küchentisch oder die Kellerwerkstatt – sie alle können Atelier sein. Darin eröffnen sich neue Welten: Neben bekannteren Arbeitsbereichen wie Malerei, Bildhauerei oder Zeichnung präsentieren sich auch digitale Kunst, Glasobjekte, Installationen, Textilobjekte, Bühnenbildgestaltung oder Videokunst. Wer genau wissen möchte, wie eigentlich eine Bronzeskulptur entsteht oder Gold- und Silberobjekte geformt werden, kann dies im persönlichen Gespräch mit den Künstlern ergründen. Sie erklären Ideen, Werkstoffe wie Ton, Bronze oder Acrylfarben und Arbeitsgeräte wie Radierpressen oder Borstenpinsel. Mithilfe von Skizzen und Entwürfen werden zudem Entstehungsprozesse der Kunstwerke veranschaulicht.

Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich, Künstlerin Susanne Sorg, Projektleiterin Veronika Keglmaier und Hubert Huber, Vorsitzender des BBK Niederbayern (v. r.) laden zum Tag der offenen Tür in den Kunstwerkstätten Niederbayerns ein. Foto: Bezirk Niederbayern, Manuela Lang

Der nächste Aktionstag „Ateliers in Niederbayern“ findet am Sonntag, 6. Oktober 2024, von 13 bis 18 Uhr statt – eine gute Gelegenheit, sich bildende Kunst in und aus der Nähe anzusehen! Jeder ist dazu eingeladen. Interessant ist der Aktionstag auch für blinde Menschen und für Menschen im Rollstuhl: 43 Ateliers bieten die Möglichkeit, Kunstwerke zu ertasten, und 58 Ateliers haben einen barrierefreien Zugang. Auf der Projekthomepage unter https://www.ateliers-in-niederbayern.de stellen sich alle teilnehmenden Künstlerinnen und Künstler vor, die inklusiven Angebote sind dabei eigens gekennzeichnet.

Veranstalter ist der Bezirk Niederbayern/Kulturreferat. Das Projekt wird von den BBKs Niederbayern e.V. und Niederbayern-Oberpfalz e.V. unterstützt.

Veronika Keglmaier

Wie die Archäologie nach Niederbayern kam

Eine seltene jungsteinzeitliche Bestattung bei Eichendorf, eine bajuwarische Prinzessin bei Bad Füssing, eine keltische Situla von Irlbach oder ein bajuwarischer Reiterkrieger von Bayerbach bei Ergoldsbach – das sind nur einige der archäologischen Entdeckungen der vergangenen Jahre in Niederbayern. Sie stehen beispielhaft für eine Vielzahl von Funden die bei archäologischen Ausgrabungen in nahezu allen Gemeinden des Bezirks geborgen werden. Wie aber kommt es zu dieser reichen Geschichte des bayerischen Unterlandes, dieser fast schon unglaublichen Häufung bedeutender archäologischen Fundstellen? Und wann fanden eigentlich die ersten archäologischen Ausgrabungen in Niederbayern statt?

Im Vergleich aller sieben bayerischen Regierungsbezirke fanden die Menschen der Vorgeschichte in Niederbayern die besten Lebensbedingungen. Viel mehr als dies heute der Fall ist, waren unsere Vorfahren zum Leben und Überleben auf die naturräumlichen Grundlagen ihrer Heimat angewiesen. Als Jäger und Sammler suchten sie, dem Jagdwild auf seinen jährlichen Wanderungen folgend, gerne Schutz unter Felsdächern und in Höhlen. Als Ackerbauern und Viehzüchter benötigten sie gute, fruchtbare Böden und auch in trockenen Jahren ausreichend Niederschlag. Während die Jäger und Sammler der Eiszeit im Altmühltal fündig wurden, errichteten Jahrtausende später die ersten Bauern Mitteleuropas die ältesten Dörfer Bayerns auf den ertragreichen Böden des Gäubodens und des niederbayerischen Hügellandes.

Dörfer der ersten Bauern in Niederbayern um 5.200 v. Chr. Gelb sind die besonders fruchtbaren Lössböden auf der Karte eingetragen.

Im gemäßigten Klima Niederbayerns gediehen nicht nur Emmer, Einkorn und Dinkel prächtig. Die Gegend bot ihren Bewohnern auch Anschluss an die Fern- und Handelswege der Vorgeschichte, die Flüsse: Altmühl, Laber, Isar, Vils und Rott erschließen das Niederbayerische Hinterland und verbinden es mit der wichtigsten Ost-West-Achse zu jenen Zeiten, der Donau. Über sie erhielten die Bewohner Niederbayerns Kontakt zu den archäologischen Kulturen des Südostens und Westens und damit zu Innovationen wie dem Rad, der Metallverarbeitung und vielem mehr. Diese reiche Vergangenheit Niederbayerns blieb lange im Dunkel. Erst im 19. Jahrhundert begannen die ersten Pioniere der Archäologie – Lehrer, Pfarrer, Militärs und Adelige – mit Ausgrabungen in Niederbayern. Ihren frühen Entdeckungen ist es geschuldet, dass zahlreiche archäologische Kulturstufen heute den Namen niederbayerischer Orte tragen. So z.B. die jungsteinzeitliche Altheimer Kultur (Altheim Gem. Essenbach, Lkr. Landshut), die Münchshöfener Kultur (Münchshöfen, Gem. Oberschneiding, Lkr. Straubing-Bogen) oder die Gruppe Oberlauterbach (Oberlauterbauch, Gem. Rottenburg a.d. Laaber, Lkr. Landshut). Welch reiche Geschichte in den Böden des bayerischen Unterlandes schlummert, zeigte sich im vollen Ausmaß ab den 1970er Jahren.

Zunahme der bekannten archäologischen Fundstellen (rot) im Raum Altdorf- Ergolding – Altheim (Lkr. Landshut) vom Jahr 1960 bis in das Jahr 2022 (Karte 1960: J. Driehaus, Die Altheimer Gruppe (Mainz 1960); Karte 2022: Th. Richter, Geobasisdaten Bayerische Vermessungsverwaltung & Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege).

Damals bereiteten zahlreiche Großprojekte dem einst landwirtschaftlich geprägten Niederbayern den Weg zur heutigen prosperierenden Rregion. Eines dieser Projekte war der Bau der Bundesautobahn A92 von München nach Deggendorf. Luftbilder zeigten, dass in der vorgesehenen Autobahntrasse eine Vielzahl archäologischer Fundstellen zu finden sein wird. Daher begannen die Archäologen bereits vor Beginn des Baus, die Trasse zu untersuchen. Im Rahmen dieser Untersuchungen entdeckten sie zahllose Fundstellen vom Steinzeitdorf bis zum römischen Friedhof. Spätestens seit diesen Grabungen wissen wir, dass das fruchtbare Niederbayern ab dem 6. Jahrtausend vor Christus zu den kulturellen Zentren Mitteleuropas gehörte.

Thomas Richter

„Unbeschwerter Frohsinn“: das Straubinger Volksfest 1949

Für Deutschland war der 23. Mai 1949 ein entscheidendes Datum: Das Grundgesetz wurde verkündet und die Bundesrepublik gegründet. Lokalgeschichtlich könnte man für Straubing auch den 13. August 1949 benennen: als deutliches Zeichen für eine bessere Zukunft nach dem Zweiten Weltkrieg, in einer Stadt, die zu einem Viertel zerstört worden war und zu ihren 28.000 Einwohnern noch bis 14.000 Evakuierte, Flüchtlinge, Vertriebene, Displaced Persons aufgenommen hatte. Denn an diesem Tag begann das Volksfest und zwar nicht winzig klein und „ohne Bierausschank“, wie 1946, oder unter Lebensmittelknappheit und Holzmangel leidend wie 1947. Das Volksfest vor 75 Jahren galt und gilt als erstes „wahres“ Volksfest nach dem Zweiten Weltkrieg – so wie man auch in München das von 1949 als „erstes offizielles Oktoberfest“ bezeichnet, obwohl bereits seit 1946 „Herbstfeste“ stattgefunden hatten. Und das Straubinger Volksfest war „kein gewöhnlicher Rummelplatz“, sondern es hatte sich seit seiner Gründung als Landwirtschaftsfest für Niederbayern im Jahr 1812 zum zweitgrößten Volksfest Bayerns entwickelt.

 „Fest der Heimat“

Schon allein die umfangreiche Festbeilage des „Straubinger Tagblatts“ signalisierte, dass das Volksfest 1949 ein großes Ereignis werden würde. Zugleich war sie ein geschickter Schachzug des Verlegers Dr. Georg Huber: Seine Zeitung durfte am 12. August 1949 zum ersten Mal nach dem Krieg wiedererscheinen, da die amerikanische Militärregierung nun endlich die Pressefreiheit erlaubt hatte. Diese erste Ausgabe samt Festbeilage war kostenlos – und trug sicher zum überaus erfolgreichen Neustart des „Straubinger Tagblatts“ bei. Auch sein Konkurrent Dr. Hans Kapfinger, der die „Niederbayerischen Nachrichten“ herausgab, veröffentlichte eine Festzeitung, in der bewusst „zum Fest der Heimat“ aufgerufen wurde: „Alles haben wir verloren. Das Reich ist zerfallen. … Unser Land ist zerstückelt, gevierteilt. Unsere Grenzen sind nicht gesichert. Staatsrechtlich gesehen sind wir ein Niemandsland … Die Zeiten sind ernst. Und doch ist uns eins geblieben: die Heimat.“ Das Volksfest sollte in der Bevölkerung wieder Selbstbewusstsein und Stolz wecken, die Besinnung und Beschränkung auf die Heimat schloss aber auch eine Auseinandersetzung mit der deutschen Vergangenheit aus: „Die Lieder der Heimat werden erschallen, und unsere Seelen werden froh und frei werden.“ In diesem Sinne führte man auch den in der NS-Zeit zum ersten Mal verwendeten Namen „Gäuboden-Volksfest“ weiter.

Ernst Feldbausch, städtischer Organisator des Festes, beim Dirigieren im Bierzelt, 21. August 1949 (Stadtarchiv Straubing Allgemeine Fotosammlung)

Das Festprogramm gestaltete man in gewohnter Weise, d. h. wie es sich seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts herauskristallisiert hatte. Nach wie vor war es ein Landwirtschaftsfest, das ein gemeinsames Fest von „Stadt und Land Hand in Hand“ sein sollte. Finanziell und ideell stark unterstützt vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sowie von der Regierung von Niederbayern und Oberpfalz stellten die Stadtverwaltung und der Bayerische Bauernverband eine große landwirtschaftliche Lehr- und Leistungsschau auf die Beine. Sie informierte über Saatzucht und Obstbau, umfasste Rinder-, Pferde-, Schweine-, Ziegen-, Kaninchen-, Fischerei-, Geflügel-, Hunde-, Landmaschinenausstellungen, prämierte herausragende Tiere und Produkte, ehrte treue Dienstboten und Arbeitsjubilare. In der neu errichteten Gewerbehalle zeigten einheimische Handwerker und Gewerbetreibende ihre Produkte und Leistungen. Der Auszug zum Festplatz, die offizielle Eröffnungsfeier, die im Stadttheater stattfand, die Pferderennen, die Turnvorführungen, eine Autocorsofahrt, das Schlussfeuerwerk fehlten ebenso wenig wie der von über 20.000 Zuschauern bestaunte Festzug mit 4.300 Teilnehmern; darunter waren allein 2.500 Trachtler, die zum Gäuboden-Trachtenfest nach Straubing gekommen waren.

Übrigens hatte man eine Verlegung des Volksfestes wegen der am 14. August zum ersten Mal stattfindenden Bundestagswahlen abgelehnt. Dafür riefen am Wahltag Lautsprecherdurchsagen auf dem Festplatz zur Wahl auf: „Achtung! Achtung! Volksfestbesucher! Denkt daran, daß heute die Wahl zum 1. Bundestag stattfindet. Vergeßt über Freude und Erholung nicht Eure staatsbürgerliche Pflicht. … Geht alle zur Wahl!“

„Bildnerischer und kultureller Wert“

Anspruch der Straubinger war es stets, „kein Volksfest im gewöhnlichen Sinn“, keinen „flüchtigen Rummel“, sondern „ein Fest, das einen bildnerischen und kulturellen Wert darstellen soll“ zu organisieren. Als besonderen Glanzpunkt hatte sich der Stadtrat 1949 eine Sonderschau „Deutsche Optik“ zu Ehren Joseph von Fraunhofers, des berühmten Sohnes Straubings, einfallen lassen. Die Ausstellung, die ebenfalls in der Gewerbehalle stattfand, wurde stark unterstützt vom Deutschen Museum und vor allem von der erst kurz vorher, am 26. März, gegründeten „Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung“. Den Festvortrag zur Eröffnung des Festes hielt daher Dr. Walter Gerlach, Präsident der Gesellschaft und Rektor der Münchner Universität. Der Mineraloge Dr. Friedrich Karl Drescher-Kaden, der Initiator der „Fraunhofer-Gesellschaft“, resümierte nach dem Volksfest in einem Schreiben an den Oberbürgermeister über das große Interesse der Bevölkerung an der Ausstellung: „Ich hoffe sehr, dass Stadt Straubing und Fraunhofer-Gesellschaft nicht zum letzen Mal an dem gemeinsamen Ziel der Fraunhofer-Forschung und Ehrung zusammengearbeitet haben.“ Immerhin ist die Fraunhofer-Gesellschaft seit 2009 mit einem Teilinstitut BioCat in Straubing ansässig.

„Lust und Freude“

Es war vor allem dieses vielfältige Ausstellungs- und Begleitprogramm, das das Volksfest von 1949 heraushob. Aber das Vergnügen durfte natürlich nicht fehlten. So luden zu „Lust und Freude“ 17 Fahrgeschäfte ein, zum Beispiel ein Toboggan, ein Riesenrad, eine Zugspitzbahn, eine Schiffschaukel, ein Autoscooter, ein Riesen-Flieger-Karussell und eine Geisterburg, dazu gab es sieben Schieß- und Wurfhallen und elf Schaugeschäfte wie der Tempel indischer Wunder, der Vogeljakob, der Lachpalast oder die Billy-Jenkins-Wildwestschau. Für das leibliche Wohl sorgten zwölf Imbissstände, unter anderem Krapfen- und Waffelbäckereien, Eispaläste, Fisch- und Wurstbratereien. Daneben hatte die Stadt neue hölzerne Dultbuden und -stände anfertigen lassen, die wie gehabt ein paar Tage vor Festbeginn an interessierte und zum großen Teil bedürftige Bürgerinnen und Bürger verlost bzw. versteigert wurden; in diesen 49 Geschäften wurden vor allem Zucker- und Backwaren, Eis, Limonaden angeboten. Hier fand man aber zum Beispiel auch „waschechte“, „konkurrenzlose“, „bunte Bauern- und Juxtücherl“. Auch mobile „Kleinhändler“ wurden zugelassen, die Luftballons und Brezen verkauften, in deren Bauchläden Scherzartikel oder Rauchwaren lagen.

Eintrittskarte zum Volksfest 1949 (Muster, Stadtarchiv Straubing Rep. II Abt. 6 Nr. 14/1949)

Zur finanziellen Absicherung hatte der Stadtrat ein Eintrittsgeld von täglich 50 Pfennig beschlossen, gab aber zu, dass der Eintritt auch bei der Bevölkerung „großen Unwillen“ auslöse. Immerhin fanden 65 Arbeitslose als Kontrolleure und Kassierer Beschäftigung. Für das Bierzelt musste die Schlossbrauerei Moos 10.000 DM an die Stadt als Platzgebühr überweisen, dafür hatte sie das Monopol als „Festbierzelt“. Als weitere, kleinere Imbisszelte, die ihr Bier aber von der Brauerei Moos beziehen mussten, gab es noch eine „Weißbierhalle“, ein „Bratwurstglöckerl“ und eine „Gulaschküche“.Das Volksfest war mit seinen „nicht zu hoch gegriffenen“ 150.000 Besuchern, einem Ausstoß von 500 Hektolitern Bier, einem Verzehr von 110.000 Bratwürsten und einem finanziellen Plus am Ende von etwa 2000 DM ein „voller Erfolg“, bildete einen „mächtigen Wirtschaftsauftrieb“ für die Stadt und „hat den Ruhm Straubings als Feststadt weit über Niederbayern hinausgetragen“. Oberbürgermeister Höchtl betonte bei seinem Fazit aber auch, „daß es besonders gewinnbringend war, die Fröhlichkeit zu pflegen“ – und zwar gemeinsam mit Heimatvertriebenen und amerikanischen Besatzungssoldaten, denen das Bier besonders gut schmeckte. Dass es beim Volksfest 1949 wirklich „hoch herging“, beweisen erhaltene Fotos und Presseberichte: Im Bierzelt wurde „auf Tische und Bänke“ geklettert, „wenn unbeschwerter Frohsinn ein Stillesitzen einfach nicht mehr gestattete“.

Dr. Dorit-Maria Krenn

Drei kulturelle Ferientipps für die Sommerferien

Ab ins Bergwerk!

Draußen hat es über 30 Grad, man schwitzt und wünscht sich nichts sehnlicher als Schatten. Gibt es da etwas Besseres als ein kühles Bergwerk? In Kropfmühl im Landkreis Passau haben die Menschen ab 1870 Graphit abgebaut. Graphit ist ein kristalliner Kohlenstoff, der schon zur Zeit der Kelten sehr gesucht war, und den man ganz einfach schon deshalb kennt, weil in jedem Bleistift Graphit steckt. Aber nicht nur zur Bleistiftherstellung ist Graphit nötig, sondern beispielsweise auch für die Keramikproduktion und für die Herstellung von Autos und Smartphones. 2005 wurde die Förderung gestoppt, der Weltmarktpreis war damals einfach zu niedrig, und 2012, damals stieg der Preis wieder, erneut aufgenommen. Neben dem Bergwerk, das besichtigt werden kann, gibt es seit 1983 in Kropfmühl ein Museum.

https://www.graphit-bbw.de/highlights/untertagefuehrungen/index.html

Wanderung zur sagenumwobenen Burgruine

Die Anhöhe nahe der Donau bei Deggendorf die heute Natternberg genannt wird, war schon immer ein strategisch wichtiger Punkt, denn von dort aus hat man den Fluss und die ganze Gegend im Blick. Der Name hat übrigens gar nichts mit Schlangen zu tun, sondern kommt vom lateinischen Wort „nautaris“ und bedeutet also so etwas wie Schifferberg. Über die Burgruine, einst im 12. Jahrhundert erbaut, erzählt man sich noch heute eine geheimnisvolle Sage: Einst wollte der Teufel einen riesigen Felsen in die Donau werfen, um Deggendorf zu überschwemmen, doch das Glockengeläut des Klosters Metten muss ihn so erschreckt haben, dass er den Felsen dort fallengelassen hat, wo heute der Natternberg ist.

https://www.landkreis-deggendorf.de/tourismus-kultur/kultur/burgen-schloesser-und-ruinen/burgruine-natternberg/

Der Pandurensteig

Der Pandurensteig ist einer der schönsten und mit 173 Kilometern einer der längsten Fernwanderwege durch den Bayerischen Wald. Er beginnt in Passau und endet in Waldmünchen (Oberpfalz). Woher kommt der Name und was sind überhaupt Panduren? Während des Österreichischen Erbfolgekrieges sind Milizen aus Ungarn, Serbien und Kroatien, die eigentlich das Grenzgebiet zum Osmanischen Reich schützen sollten, unter der Führung von Franz von der Trenck (1711-1749) nach Bayern eingefallen, weil die Bayern damals auf der Seiten von Preußen kämpften und sich Schlesien und Oberösterreich einverleiben wollten. Die Panduren haben vor allem in Böhmen und im Bayerischen Wald gewütet und Burgen und Städte belagert und geplündert. Der Krummsäbel, ein Erkennungszeichen der Panduren, ist heute das Symbol für den Pandurensteig, der Wanderer von Passau aus über Fürsteneck und Spiegelau sowie vorbei an der Burgruine Weißenstein und dem Pfahl schließlich durch den ganzen Bayerischen Wald nach Waldmünchen führt.

https://www.bayerischer-wald.de/tour/auf-dem-pandurensteig-11bc4bd627

Christoph Goldstein
Foto: https://pixabay.com/de/photos/bayerischer-wald-wald-berge-b%C3%A4ume-6534221/

Kulturlandschaft und Klimawandel in Niederbayern (4) Böden

Unser Boden bilden den artenreichsten Lebensraum den es auf der Erde gibt. Er ist mit seinen vielen Schichten nicht nur das Gedächtnis der Vergangenheit sondern auch das Gewissen der Gegenwart und der Zukunft, denn gesunde Böden speichern das Treibhausgas Kohlendioxid und sind natürliche Wasserspeicher. Heute mutieren Böden zu einer lukrativen Geldanlage.Weltweit bewirtschaftet 1 % der Betriebe mehr als 70 % der landwirtschaftlichen Nutzflächen; die industrielle Landwirtschaft trägt durch Monokulturen, einseitige Düngung und den Einsatz chemischer Pestizide zum Verlust von Biodiversität, fruchtbarer Böden und des lebendigen Bodenlebens bei. Allein EU-weit gelten mehr als 60 % der Böden als geschädigt. Dabei nutzen wir aktuell einen Großteil der ohnehin knappen landwirtschaftlichen Böden zum Anbau von Futtermitteln für die Viehhaltung.

Wie können Strategien für die Zukunft aussehen? Die Wälder schützen und so den durch Starkregen zerstörerischen Wasserabfluss fruchtbarer Humusschichten reduzieren. Wo Wälder fehlen, kann die Wiederbewaldung die Bodentierwelt fördern, die Widerstandsfähigkeit gegen Dürre und den Wasserrückhalt erhöhen. Der Anbau von Deck- und Zwischenfrüchten verbessert die Bodenfruchtbarkeit, reduziert den Wasserbedarf und Bodenabtrag. Der Schutz des noch vorhandenen Grünlandes dient dem Hochwasserschutz und dient als Lebensraum zum Teil schon arg bedrohte Pflanzen und Tiere. Bäume im Ackerland (Stichwort: Agroforstsysteme) fördern die Artenvielfalt, verbessern die Bodenfeuchte, vernetzen Lebensräume und binden Schadstoffe. Heute spricht man deshalb beim Einsatz all dieser Maßnahmen auch von regenerativer Landwirtschaft. Wichtig wäre es, die so wirtschaftenden Landwirte für die damit verbundenen Leistungen zur Bodengesundheit auch angemessen zu honorieren.

Ein weiterer wesentlicher Baustein zur Reduzierung der heute schon spürbaren Folgen des rasanten Klimawandels ist der konsequente Schutz und die Wiedervernässung von Mooren. Jährlich entweichen allein in Bayern 6,7 Millionen Tonnen CO² aus den 226.000 Hektar zu 95 % entwässerten Mooren. Deshalb gibt es ehrgeizige Wiedervernässungsprogramme – auch der bayerischen Staatsregierung. Wenn eine Moorfläche wieder vernässt wird, ist darauf keine herkömmliche Bewirtschaftung mehr möglich. Statt Kartoffeln und Weizen lassen sich über die sog. Pauludikultur Schilf, Rohrglanzgras und Grossseggen anbauen. Als Dämmstoffe dienen der sich ebenfalls reformierenden Kreislauf-Bauwirtschaft. Die Ämter für Landliche Entwicklung unterstützen mit Modellregionen diesen Umbau zugunsten der Moor-Wiedervernässung. Moorberater unterstützen Landwirte, die sich in Richtung dieser neuen Wertschöpfung ausrichten wollen.

Auch das Projekt boden:ständig aus Niederbayern hat zum Ziel, Böden langfristig zu schützen und zu reaktivieren. Das geschieht unter anderem über den Anbau von Zwischenfrüchten, pfluglos Bewirtschaftung, nachhaltige Humuswirtschaft, Mulchsaat, höhenparallele Bewirtschaftung, Direktsaat und abgestimmte Fruchtfolgen. Dabei ändert sich auch die Kulturlandschaft: begrünte Rückhaltemulden, Pufferstreifen an Gräben und Gewässern, die Versickerung an Hängen und Feuchtflächen kommen der Pflanzen- und Tierwelt zugute. Und wir können uns bei Spaziergängen wieder an schon verloren geglaubter Vielfalt an Formen, Farben und Landschaftselementen erfreuen.

Weitere Infos unter: https://www.boden-staendig.eu und im Bodenatlas des Jahres 2024 und zur Moorberatung am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Abensberg-Landshut.

Helmut Wartner
Foto: Klaus Leidorf

Der Goldene Steig – eine mittelalterliche Autobahn

Vor über 1000 Jahren war der Bayerische Wald eine gefährliche Wildnis. Von Skifahrern oder Wanderern keine Spur; und Bundesstraßen gab es erst recht nicht. Die älteste Möglichkeit den Bayerischen Wald zu überqueren war die „Via Prachatitz“. Über 800 Jahre war dieser schmale und gefährliche Weg die wichtigste Handelsroute, die Bayern mit Böhmen verband. „Goldenen Steig“ nannte man diesen Weg erst, als sich die Säumer vor allem mit dem Salz, das sie nach Böhmen transportierten, eine goldene Nase verdienten. Die Waldbauern ließen den Pflug in der Scheune, beluden ihre Pferde in Passau mit Salz und anderen Kostbarkeiten, schlossen sich zu Saumzügen zusammen und machten sich auf den Weg nach Prachatitz (heute Prachatice) in Böhmen. Nach und nach entstanden die Orte Röhrnbach (11. Jh.), Waldkirchen (12. Jh.) und Fürholz (13. Jh.). Dort übernachteten die Säumer in den unzähligen Herbergen, tranken Bier in den Wirtshäusern, die wie Pilze aus dem Boden schossen, und ließen ihre Pferde verschnaufen. Um 1500 überquerten so pro Woche weit mehr als 1000 Pferde den Bayerischen Wald, die mehr als 3 Millionen Liter Salz transportierten.

300 Jahre lang war das Dörfchen Fürholz der letzte Mautort auf der bayerischen Seite. Das sagt ja schon der Name: „Fürholz“ bedeutet nichts anderes als „vor dem Holz“. Von dort ging es dann in die gefährliche, unbewohnte Wildnis. Die Säumer, die Maut und Zoll scheuten, schmuggelten ihre Waren auf verbotenen Schleichwegen. Es kam immer öfter zu Streitigkeiten und so wurden Steigwächter eingesetzt, die sich um die Schmuggler kümmerten. Zudem beschützten sie die Säumer vor Räubern, die bis an die Zähne bewaffnet im Wald lauerten.

Trotzdem war das Säumen so beliebt, dass bald strenge Regeln aufgestellt werden mussten: man durfte nicht mit mehr als vier Pferden gleichzeitig unterwegs sein und das nur einmal die Woche. Außerdem war es nur verheirateten Männern, die eine Familie zu versorgen hatten, erlaubt zu säumen. All diese Regeln mussten aufgestellt werden, weil die Bauern sich vor lauter säumen nicht mehr um ihre Äcker gekümmert hätten, die viel weniger abwarfen als der Handel.

1526 fiel Böhmen an die Habsburger. Die Habsburger schraubten die Einfuhrzölle hoch. Sie wollten ihr eigenes Salz über die Route Linz-Budweis verkaufen. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde der Goldene Steig teilweise zerstört. 1706 war es endgültig vorbei. Die Habsburger stellten einfach ein Verbot auf: Nicht eine Prise Salz durfte mehr über den Goldenen Steig nach Böhmen eingeführt werden.

Heute führen die Arme des Goldenen Steigs als Bundesstraßen 11 und 12 nach Tschechien. Andere Abzweigungen sind Wanderwege geworden. Und jedes Jahr im Juli findet das bayerisch-böhmische Säumerfest statt: Dabei stellen Bayern und Tschechen in originalgetreuen Kostümen gemeinsam unter anderem die Reise eines Saumzugs von Grainet (bei Fürholz) bis Prachatice nach und erinnern so an die jahrhundertealte kulturelle und wirtschaftliche Verbundenheit zwischen Bayern und Böhmen.

Christoph Goldstein

Erdställe in Niederbayern

Was ist ein Erdstall? Fakten – Vermutungen – Spekulationen

Erdställe sind künstlich angelegte Höhlen und sie bestehen aus niedrigen Gängen und Kammern, die scheinbar in sinnloser Reihenfolge im Untergrund angelegt worden sind. Im Volksmund werden sie auch als „Schrazlgänge“ bezeichnet, benannt nach den „Schrazln“, zwergenartigen Schutzgeistern, die angeblich in den Erdlöchern wohnen. Mit Erdställen begeben wir uns, so viel ist jetzt schon klar, auf schwankenden Boden und müssen aufpassen, dass wir Sein und Schein nicht miteinander verwechseln.

Erdställe bestehen aus schmalen, niedrigen Gängen mit Spitz- oder Rundbögen, sind in standfestem Gestein (Fels oder Löss) ohne Mauern oder Stützen angelegt. Zudem verbinden enge Schlupflöcher die verschiedenen Teile oder Ebenen miteinander. Kleinere und größere Verbreiterungen, so genannte Kammern, sind durch Gänge miteinander verbunden. Immer wieder gibt es kleinere Ausbuchtungen (Nischen) in den Seitenwänden, größere Nischen haben das Aussehen von Sitzbänken. Bei vielen Erdställen gibt es Hilfsschächte, durch welche beim Bau der herausgehauene Fels abtransportiert wurde, nach Fertigstellung wurden sie oft mit einer Trockenmauer wieder geschlossen. Der Einstieg erfolgt in der Regel senkrecht.

 

Die Interessengemeinschaft Erdstallforschung (IGEF), die am 27. Juli 2022 mit 20 Mitgliedern in Aldersbach tagte, kennt die unterschiedlichen Hypothesen, die immer wieder bemüht werden: Am einfachsten wäre eine Deutung als Versteck. Dagegen spricht ihre Architektur. Sind es dann unterirdische Kultstätten? Vieles deutet darauf hin, dass Erdställe nie betreten wurden. Kann also eine derart mühsame Arbeit unter Tage (die Anlage in felsigem Untergrund) lediglich einem symbolischen Zweck gedient haben? Eine andere (Hypo-) These deutet die Erdställe als nicht weiter definierte Seelenkammern. Als Vorrats- oder Fluchtraum können sie jedenfalls wegen der Enge und der niedrigen Höhe nicht gelten. Ernsthafte Höhlenforscher bleiben da bei den Fakten. Sie nehmen die unterirdischen Höhlen in Augenschein, vermessen und dokumentieren die Erdställe, vergleichen Maße und Formen mit anderen Vorkommen und sind nicht enttäuscht, wenn ein vermeintlicher „Schrazlgang“ sich plötzlich, wie 2022 bei Klafferstraß, Gemeinde Neureichenau geschehen, als ehemaliger Bergbaustollen entpuppt.

Karl Schwarzfischer aus Roding hat im November 1973 den Arbeitskreis Erdstallforschung gegründet. Eine Vielzahl von Heimatforschern insbesondere aus Bayern, Österreich, Frankreich, Tschechien und Irland befassen sich seither gemeinsam mit diesem Thema. Erdställe sind künstlich geschaffene unterirdische Gangsysteme. Sie sind im Hochmittelalter unter bäuerlichen Anwesen, aber auch neben und unter Kirchen und kleinen Burganlagen zu finden. Sie sind „fundleer“. Es gibt keine schriftlichen Aufzeichnungen aus der Entstehungszeit. Weil man meist nur Fragmente vorfindet ist es nicht einfach ein vorgefundenes Gangstück eindeutig zu bestimmen.

Erdställe in Niederbayern

Auf der Grundlage des Erdstallregisters für Bayern, aufgestellt in langjährigen Recherchen durch den Arbeitskreis Erdstallforschung und ergänzt durch die Interessengemeinschaft Erdstallforschung wurden für Niederbayern 403 registrierte unterirdische Gänge untersucht.

 

Nikolaus Arndt und Alfred Baierl haben in jahrelanger Arbeit die 403 registrierten unterirdischen Gänge besichtigt, Daten gesammelt und daraus 151 Objekte als „Erdställe“ klassifiziert. Bemerkenswert ist die Häufung von Erdställen im donaunahen Bayerischen Wald. Aber auch südlich der Donau finden wir in sämtlichen Landkreisen Erdställe. Das Ergebnis der Untersuchungen, auch für die Oberpfalz, ist detailliert einsehbar: www.erdstall-kataster-bayern.com

Nikolaus Arndt

KULTURmobil 2024

Auch in diesem Sommer ist das KULTURmobil wieder in ganz Niederbayern unterwegs. Bis zum 1. September gibt das Ensemble insgesamt 30 Gastspiele. Bereits seit 27 Jahren begeistert das Open-Air-Theater des Bezirks Niederbayern Jung und Alt mit humorvollen, unterhaltsamen und anspruchsvollen Stücken – und das bei freiem Eintritt!

Nachmittags um 17 Uhr steht „Das NEINhorn“ von Marc-Uwe Kling auf dem Programm. Das Kinderstück nach dem Bestseller von 2019 handelt von einem Einhorn, das die kitschige Zuckerwattewelt seiner Artgenossen nicht mehr erträgt und ausbricht. Auf seiner Flucht trifft es auf eigenwillige Charaktere wie den WASBären, der nicht zuhören will, oder den NaHUND, dem echt alles egal ist. Das Stück zeichnet sich durch kreativen Wortwitz und viele Sprachspielereien aus und zeigt auf humorvolle Weise, wie man trotz gesellschaftlichen Drucks seinen eigenen Weg gehen kann. Regie führt Sebastian Kamm, der unter anderem am Theater an der Rott in Eggenfelden als Regisseur und Autor tätig war. Zuletzt war dort im Frühjahr 2024 das Stück PICASSO. Dora Maar, das Pferd und der Stier zu sehen, an dem er maßgeblich beteiligt war. Bei KULTURmobil hat er bereits 2023 mit seiner Inszenierung von Janoschs „Oh, wie schön ist Panama“ für Begeisterung beim jungen Publikum gesorgt.

Abends um 20 Uhr wird William Shakespeares berühmte Komödie „Ein Sommernachtstraum“ aufgeführt. Die bevorstehende Hochzeit des Athener Herzogs Theseus mit der Amazonenkönigin Hippolyta bildet den Rahmen der Handlung. Meisterhaft hiermit verbunden sind die Liebesschicksale von Hermia, Lysander, Helena und Demetrius und den sich einmischenden Elfen um Oberon, Titania und Puck. Zusätzlich entfaltet die Komödie den Handlungsstrang einer urkomischen Handwerkertruppe, die für die nahende Hochzeit ein Theaterstück probt, während nebenan im Wald die Liebeswirren in der magischen Sphäre der Elfen erst so richtig ihren Lauf nehmen.

„Ein Sommernachtstraum“ ist mit seinen poetischen Liebesszenen ebenso wie mit seinen etwas derben und sehr komischen Handwerkerfiguren geradezu prädestiniert, zauberhafte Theaternächte entstehen zu lassen. Nach den Inszenierungen der Jahre 2018 und 2019 kehrt der im Rottal lebende Regisseur Sebastian Goller mit der diesjährigen Produktion zu KULTURmobil zurück. Mit „Ein Sommernachtstraum“ stellt sich der Leiter der Athanor Akademie für Schauspiel und Regie in Passau der Herausforderung, die Größe dieses nicht umsonst seit Jahrhunderten gefeierten Stückes mit den Mitteln des mobilen Theaters neu auszuloten.

Foto: Sabine Bäter

„Verborgene Welten“ fotografisch festhalten

Monsterartige Ungetüme starren dem Betrachter ins Auge, mit Augen, die faszinieren und zugleich ein leichtes Gruseln erzeugen. Seltsame Kugelgebilde wachsen da aus dem Boden, die an Aliens und fremde Welten erinnern. Was hier auf großformatigen Fotos höchst eindrucksvoll in Szene gesetzt wird, sind in Wirklichkeit Insekten und Pflanzen, die im Nationalpark Bayerischer Wald leben. Und diese „Fabelwesen“ erweisen sich in Wirklichkeit als nur wenige Millimeter groß, mit bloßem Auge kaum zu erkennen, extrem schwer wahrnehmbar, quasi unsichtbar. Verborgene Welten also. Und genau diese will der junge Fotograf Lukas Haselberger mit seinen Makrofotografien sichtbar machen. Dies gelingt ihm meisterhaft.

In seinen Ultra-Nahaufnahmen bringt er die verborgene Ästhetik von Mini-Insekten, Pilzen und Pflanzen zum Ausdruck. Das Ergebnis fasziniert: Die zarten Glieder der Pflanzen und Pilze, die schillernden Farben der Käfer, die an kleine Radarkuppeln erinnernden Augen der Insekten bringen den Betrachter zum Staunen. Der Fotograf, der so etwas sichtbar machen kann, ist ein Künstler. Und ein geduldiger und akribisch vorgehender „Handwerker“. Denn es ist extrem schwierig und aufwändig, solche detaillierten und gestochen scharfen Bilder zustande zu bringen.

Bei Objekten, die sich ruhig verhalten, wählt Lukas Haselberger manchmal hundert Einstellungen und mehr. Auf einem „Schlitten“ führt er die Fotolinse Millimeter für Millimeter an das zu fotografierende Objekt heran, stellt scharf und fotografiert. Auf diese Weise gelingt es ihm, dass von jedem Bestandteil des Objektes zumindest jeweils ein extrem scharfes Foto gemacht wird. Mit einer sehr speziellen Software werden dann die hundert Fotos quasi übereinandergelegt und zu einem Foto zusammengefügt. Dieses zeigt dann das fotografierte Objekt in unglaublicher Schärfe und Genauigkeit.

Um seine Objekte aufzuspüren, begibt sich der Fotograf in der Nähe seines Heimatortes Finsterau im Nationalpark Bayerischer Wald auf die Pirsch. Dabei bedarf es eines geschulten Auges. Springspinnen erkennt Lukas Haselberger beispielsweise an ihrem besonderen Bewegungsmuster. Sie sind neugierig und hüpfen gelegentlich direkt auf seine Kamera zu. Solche bewegungsaktiven „Hüpfer“ dann aus nächster Nähe zu fotografieren, sei dann noch einmal eine spezielle Herausforderung, meint der Fotograf.

Lukas Haselberger beschränkt sich aber nicht darauf, „schöne“ und beeindruckende Fotos zu produzieren. Er will, ganz im Geiste Adalbert Stifters, das Große im Kleinen sichtbar machen. Der Betrachter der Bilder soll sensibilisiert werden für die „andere Welt innerhalb unserer Welt“. Denn Insekten spürt der Menschen häufig erst dann, wenn sie ihn stören. Ihren Eigenwert und ihren Nutzen für das Ökosystem übersieht man leicht. Die Fotos verleihen den dargestellten Objekten hingegen durch ihre schiere Größe und ihre verblüffende Ästhetik einen völlig neuen Stellenwert.

Die Fotos des 27-jährigen Fotografen wurden nun in dem prächtigen Bildband „Verborgene Welten der Nationalparke Bayerischer Wald und Sumava“ (Verlag Edition Lichtland) veröffentlicht. Das Buchprojekt wird unterstützt vom Deutsch-Tschechischen Zukunftsfond in Prag. Für Lukas Haselberger ist dies bereits sein zweites Buch. Seinen Master an der Technischen Hochschule Deggendorf hatte er mit dem Buch „Zwischen Holz und Stein – Das Leben an der bayerisch-böhmischen Grenze“ abgeschlossen. Lukas Haselberger wurde 2023 mit dem Förderpreis des Landkreises Freyung-Grafenau ausgezeichnet. In seiner Laudatio zur Preisverleihung umriss Kreisheimatpfleger Karl-Heinz Reimeier die Person und das Wirken des Lukas Haselberger mit folgenden Worten: „Ein Fotograf, Makrofotograf und Spurensucher voller Tatendrang und Visionen. Fasziniert von der Schönheit des Sichtbaren und der Ästhetik des Unsichtbaren in der Natur.“ Dem ist nichts hinzuzufügen.

Lukas Haselberger, Verborgene Welten der Nationalparke Bayerischer Wald und Sumava, Verlag Edition Lichtland, Freyung, 2024. 36,90 Euro

Gerhard Ruhland
Fotos: Lukas Haselberger