Kleine Geschichte des Klopapiers

Klopapier ist im Moment ein Luxusprodukt, das kaum zu bekommen ist. Schreckliche Vorstellung, dass auf einmal nichts mehr da sein könnte, um sich den Allerwertesten abzuwischen. Das scheint eine Urangst der Deutschen zu sein; besonders jetzt, in Zeiten, in denen Corona wütet. Also fallen sie wie Heuschrecken über die Supermärkte her und lassen gähnend leere Regale zurück. Aber sind wir doch mal ehrlich: Deutschland war schon immer ein Land der Sauberfrauen und Saubermänner. Es ist kein Zufall, dass es bei uns die meisten Waschmaschinen, Staubsauger und Fußabstreifer pro Kopf gibt. „Pfui!“ und „bäh!“ sind, nach „Mama“ und „Papa“, die ersten Worte, die ein Kleinkind hört. Kein Wunder also, dass die Deutschen Klopapier hamstern.

Dabei spielte Klopapier bis weit ins 20. Jahrhundert in Deutschland keine Rolle. Wer hatte denn schon Klopapier, wenn es Zeitungspapier gab? Von fünflagig, extraflauschig und Popcornaroma gar nicht zu reden. Und früher, vor vielen tausend Jahren, als Papier noch gar nicht erfunden war, da nahmen die Menschen einfach Blätter. Deswegen heißt in Bayern die Pestwurz auch heute noch „Arschwurz“, weil deren Blätter so groß waren und sich deswegen vortrefflich als frühes Klopapier eigneten. Ganz oft mussten einfach Wasser und die linke Hand dafür herhalten. Das ist auch ein Grund, warum sich die Menschen bei uns mit der rechten und nicht mit der „unreinen“ linken Hand begrüßen.

Die Chinesen waren es, die das Papier erfunden haben; kurz danach auch das Klopapier. Das waren große quadratische Blätter, von denen man sich einfach kleine Streifen abgerissen hat. In Shanghai wurden davon im 14. Jahrhundert bereits 10 Millionen Packungen im Jahr hergestellt. Allein der kaiserliche Hof bestellte 730.000 Blatt. Das kaiserliche Klopapier war seidenweich und duftete verführerisch.

Von da bis zum Klopapier, das wir heute kennen, war es noch ein langer Weg. Erst nachdem im 19. Jahrhundert immer mehr Menschen in die Städte zogen, die Kanalsysteme ausgebaut werden mussten und die Wasserspülung sich allmählich durchsetzte, da brauchte man eine Art Papier, relativ weich und saugfähig, das nicht andauernd die engen Rohre zu verstopfen drohte. Die Stunde des Klopapiers war gekommen. 1890 hatten die Amerikaner als erste die Idee, dass es doch viel einfacher wäre, das Klopapier auf Rollen zu wickeln. Kurz darauf wurde dort auch das flauschige Tissue-Papier erfunden. Das konnte man in Deutschland allerdings erst 1958 bekommen. Vorher musste man sich mit rauem Krepp-Papier begnügen. 1972 folgte dann das zweilagige und 1984 das dreilagige Klopapier.

Obwohl das Klopapier wie wir es kennen eine recht junge Erfindung ist, ist es nicht mehr aus unserem Alltag wegzudenken. Beizeiten wird es sogar gehamstert. Und nicht erst seit Corona um sich greift. Bereits während der Ölkrise 1973 wurde weltweit ums Klopapier gestritten und die Regale waren leer. Dass sich die Menschen ums Klopapier balgen, das hat sich die Netzkultur auf witzige Weise zu eigen gemacht: Bei der „Toilet Paper Cello Challange“ filmen sich klassische Musiker dabei, wie sie den „Schwan“ von Saint-Saëns auf dem Cello oder Kontrabass nicht mit Fingern, sondern mit Klopapierrollen spielen.

https://www.youtube.com/watch?v=atUhisn4Brk

 

CG
Foto: Mark Michaelis
CC BY-SA 2.0 de.
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Virtuelles Kulturprogramm – digital durch die Krise

Normalerweise schätzen wir die direkte Begegnung: das Live-Erlebnis eines Konzertes, das Gespräch in der Pause, die Atmosphäre des Kinosaals, der von duftendem Popcorn erfüllt ist – oder einfach die Stille in einem Museum, die besondere Aura des Objektes. Derzeit ist es jedoch besonders ruhig. Das öffentliche Leben liegt brach. Museen sind geschlossen, Opernhäuser haben dicht gemacht und Konzerte werden abgesagt. Immer mehr Künstler und Einrichtungen suchen deshalb neue, alternative Wege zum Publikum.

Die Corona-Pandemie stellt auf nicht absehbare Zeit unser gewohntes Leben auf den Kopf. Wie man aus der Not eine Tugend macht, weiß der lateinische Kirchenvater Hieronymus: Er hat bereits um 400 v. Chr. einen Ratschlag für uns, der in Zeiten von Corona aktueller denn je ist: Im Schlechten noch etwas Gutes finden.

Mit virtuellen Kulturprogrammen wird Corona getrotzt und Langeweile durch ein neues, virtuelles Miteinander ersetzt. Bei Aktionen wie dem #WirBleibenZuhause-Festival werden Musik und Kultur frei Haus geliefert. Auch die sozialen Medien, wie Instagram, Twitter und Facebook, können angesichts der Krise ihre positiven Seiten zeigen. Es wird dabei nicht nur gesungen oder musiziert, auch Kultureinrichtungen wie Museen bieten virtuelle Führungen durch ihre Ausstellungen an: Unter dem Projekttitel „Museum 4.0“ ist es möglich, Museen und Ausstellungshäuser über neue, digitale Wege zu betreten.

Dabei geht es darum, Museen digital besuchen zu können, wenn sie geschlossen sind und wie digitale Medien genutzt werden können, um einen Museumsbesuch vielleicht noch attraktiver und interessanter zu gestalten. Das reicht von Virtual Reality-Angeboten, über Zeitzeugenberichte bis hin zur Präsentation der eigenen Sammlungsbestände oder über Multimediaguides, die auf das eigene Smartphone heruntergeladen werden können. Mit der App der Veste Oberhaus kann man den Spuren der Ritter und Fürstbischöfe folgen. Das Lenbachhaus in München, das Buchheim Museum in Bernried, die Bayerische Staatsbibliothek oder das Haus der Bayerischen Geschichte stellen Sammlungsobjekte, Zeitzeugenberichte oder Ausstellungen online zur Verfügung. Museen wie das Kunsthistorische Museum in Wien, das Rijksmuseum in Amsterdam, das National Museum of Natural History in Washington D.C. oder das Bode Museum in Berlin, um nur einige zu nennen, bieten virtuelle Rundgänge an. Die derzeit geschlossenen Museen bleiben somit jederzeit erlebbar. Aber letztlich handelt es sich hier „nur“ um digitale Angebote, die als Ergänzung zu betrachten sind. Sie sollen, im Sinne von „Museum 4.0“, Appetit machen, die Originale zu besuchen, wenn die Museen wieder geöffnet haben.

Eine Übersicht darüber, was in den bayerischen Museen zur Zeit digital geboten wird, gibt es im Bayerischen Museumsportal unter: https://blog.museumsperlen.de/kultur-digital/

Bei all diesem wunderbaren Angebot darf man aber nicht vergessen, die Kulturschaffenden zum Beispiel mit Spenden zu unterstützen, denn sie sind es, die unterschiedlichste Angebote frei Haus liefern und damit unseren Alltag bereichern. Die eigenen vier Wände sind in diesen Zeiten nicht mehr bloßer Lebens- und Arbeitsraum, sondern immer mehr Kulturraum.

Mit Sicherheit gibt es viele andere Museen oder Kultureinrichtungen, die ebenso kreative und digitale Angebote bieten. Haben Sie besondere Entdeckungen gemacht, dann teilen Sie diese mit uns. Wir freuen uns über Ihre Vorschläge!

CD
Grafik: CG

Vom Spazierengehen in Zeiten von Corona

In diesen, ganz besonderen, Zeiten entdecken die Menschen wieder das Spazierengehen. Das Wort „spazieren“ gelangte über das lateinische „spatium“ und dem italienischen „spaziare“ ins Deutsche. Ursprünglich bedeutet es so viel wie „sich ergehen“. Sich ergehen, das war früher etwas für Adelige. Denn wer hatte schon Zeit, einfach zum Spaß herumzulaufen? Das änderte sich im 18. Jahrhundert: Der aufstrebende Bürger wollte sein eigener Herr sein. Hinauszugehen, wohin man wollte, das stand für Freiheit, für Selbstbestimmung.

Wenn die Natur endlich „vom Eise befreit“ ist und nach langen Wintern endlich das positive Frühjahrstreiben beginnt, dann ist es allmählich Zeit, wie in Goethes Faust, einen Osterspaziergang zu machen. Wer nicht so lange warten will, der kann natürlich auch einfach einen Sonntagsspaziergang machen.

Beim Spazieren handelt es sich um ein kulturelles Verhaltensmuster: Naturgenuss hat etwas mit veränderter Wahrnehmung zu tun – spätestens seit der Verstädterung und den bürgerlichen Gewohnheiten des 19. und 20. Jahrhunderts: Gewohnheiten wie der Sonntagsspaziergang nach dem Gottesdienst oder der Verdauungsspaziergang, der vielen mit dem Spruch eingeimpft wurde: „Nach dem Essen sollst Du ruh´n oder tausend Schritte tun.“

Auf dem Land ist man allerdings nicht spazieren gegangen. Die bäuerliche Bevölkerung musste in der Natur schuften und rackern. Das hat als „Naturgenuss“ gereicht. In der Freizeit hatte man Wirtshaus, Kirchweih, Markttage oder Schlenkeltage, wenn die Dienstboten um Lichtmess frei hatten.

Gerade in Zeiten der Globalisierung hat sich in der konventionellen Landwirtschaft diese Tendenz noch verstärkt. Weil es nur um schneller, größer, immer effizienter geht, hat man einfach keine Muße zum Spazieren. Und die Zahl der erholsamen Feiertage ist, parallel zum Kirchenbesuch, auch auf ein Minimum zurückgegangen.

Diese kulturellen Unterschiede zwischen Stadt und Land bleiben auch in Zeiten der Corona-Pandemie bestehen. Denn während die noch verbliebenen heimischen Landwirte jetzt händeringend Arbeitskräfte für die anstehenden Feldarbeiten, wie das Spargelstechen, suchen, dürfen sich derzeit nur noch Familien, Paare aller Art oder einzeln Sporttreibende im Freien aufhalten. Vielleicht entdecken dabei manche auch die touristischen Angebote wie den „Landshuter Höhenweg“ oder die zahlreichen Rad-Wanderrouten in der lokalen und regionalen Umgebung.

Das Virus zwingt uns einen Gang herunterzuschalten; zumindest diejenigen, die es sich leisten können oder derzeit dazu gezwungen sind. Dabei könnte man sich wieder daran erinnern, dass Spazieren den Geist beflügelt. Manche, wie Rousseau, behaupten ja, dass ihnen gerade beim Spazieren die besten Gedanken kommen. Oder wie es der Schriftsteller Johann Gottfried Seume (1763-1810) ausdrückte: „Es ginge manches besser, wenn man mehr ginge!“

HW

Unheilbar stur?

Noch vor wenigen Wochen, als bekannt geworden war, wie rasant sich das Corona-Virus in China ausbreitet, wurden die dort verhängten Quarantänemaßnahmen hierzulande teils abschätzig beurteilt. Kein Wunder, dass ein autokratischer Staat so handele. Bei uns in Europa sei so etwas nicht notwendig und eigentlich auch kaum denkbar, so der hochmütige Tenor von mancher Seite damals. Der Blick zu unseren nicht-autokratischen Nachbarn wie Italien, Frankreich und Tirol zeigt aktuell, wie unangebracht diese Einschätzungen waren. Ob dieser Lernprozess bzw. dieses Umdenken schnell genug kam, darüber wird momentan trefflich gestritten. Einen britischen Sonderweg wollte Boris Johnson einschlagen, als er die Gegenmaßnahmen absichtlich moderat ansetzte und das alltägliche Leben fast wie gewohnt weiterlaufen ließ. Er wollte damit eine zu starke Unterdrückung des Virus vermeiden. Von diesem Kurs mussten sich die Engländer schnell verabschieden und sind aktuell ebenfalls bei der Umsetzung weitreichender Maßnahmen angelangt.

Wie bedenklich die kulturelle Prägung der Menschen und das sture Festhalten an Gewohnheiten und Bräuchen sein kann, zeigt das Beispiel Iran: Hier setzen sich Strenggläubige über das Verbot hinweg, den Pilgerort Ghom zu besuchen und den dortigen Heiligenschrein zu küssen. Es kann zudem befürchtet werden, dass viele Menschen zum persischen Neujahrsfest am 20. März ihre Familien besucht, in Gemeinschaft gefeiert und das Virus so zusätzlich verbreitet haben.

Doch die Sturheit ist nicht nur in der Fremde daheim. Davon konnte man sich in den vergangenen Wochen auch hierzulande vielerorts überzeugen: In vielen Kaffees und Biergärten saßen die Gäste bei milden Temperaturen dicht gedrängt beieinander. Deshalb hat die bayerische Regierung – quasi autokratisch – weitreichende Verbote beschlossen. So steht es gar nicht erst zur Debatte, dass auf traditionelle Veranstaltungen, Feste und Bräuche wie den Traunsteiner Georgiritt, Regener Osterritt, Osterhofener Rossmarkt oder die Landshuter Frühjahrsdult in diesem Jahr verzichtet werden muss. Die Ironie der Geschichte will es so, dass auch die Oberammergauer Passionsspiele, die aus einem Pest-Gelübde hervorgingen, nun aufgrund einer neuen Pandemie ausfallen und verschoben werden.

Das Beispiel der Passionsspiele zeigt, dass aus Notsituationen heraus Bräuche begründet werden können. Angesichts der krisenbedingt ausfallenden Bräuche kann ein jeder darüber nachdenken, einen neuen, zeitgemäßen Brauch zu begründen. Die Italiener sind hier ein schönes Vorbild. Indem sie von ihren Fenstern und Balkonen aus singen, heben sie die gedrückte Stimmung im Land und pflegen die Gemeinschaft, ohne sich dabei bedenklich nahe zu kommen. Der Möglichkeiten gibt es viele…

LS
Foto: LS

Händeschütteln – Ein Begrüßungsritual im Wandel?

Die Corona-Pandemie ist ausgerufen. Sicherheitsvorkehrungen sind notwendig, um Ansteckungsgefahren größtmöglich zu vermeiden. Unter anderem sind Abstand zum Gegenüber, häufiges Händewaschen und der Verzicht auf Händeschütteln geboten. Die Hände spielen also eine wesentliche Rolle. Sie können gefährliche Virenüberträger sein. Das ist aus medizinischer Sicht so sicher wie das Amen in der Kirche.

Von Händen ging schon immer Gefahr aus, allerdings eine andere. Sie war der Grund, aus dem das jahrhundertealte Begrüßungsritual des Händeschüttelns überhaupt erwuchs. In frühgeschichtlich-kriegerischen Zeiten sollte nämlich die Grußgebärde mit der ausgestreckten, erkennbar unbewaffneten Rechten Friedfertigkeit signalisieren. Wer die offene Hand reichte, konnte darin keine Waffe verbergen. Daraus erschließt sich ein Wesensmerkmal des Handgrußes, das bis heute gilt: die versöhnliche Umgangsform.

Das Ritual des Händedrucks oder Handschlags hat eine lange Tradition und mehrerlei Bedeutungen. Nicht allein Wiedersehensfreude und Abschiedsgruß werden zum Ausdruck gebracht. Seit dem Mittelalter gilt der Handschlag als eine bekräftigende Gebärde nach Abschluss eines Vertrags. Diesen symbolischen Akt beobachtet man bei Staatspolitikern wöchentlich mehrmals in der abendlichen Tagesschau. Selbst wenn asiatische Länder Ausnahmen bilden, ist Händeschütteln in den meisten Teilen der Welt zum allgemein üblichen oder wenigstens akzeptierten Ritual geworden. Spätestens die weltwirtschaftlichen Beziehungen exportierten diese Geste von West nach Ost.

Gleichwohl existieren andere Grußgesten als Ausdruck der Verbundenheit: Den biblischen Bruderkuss samt Umarmung praktizierten die Altkommunisten vor laufenden Kameras. Die Inuit um den Nordpol reiben die Nasen aneinander – ein Schnupperkuss, um den Geruch des Gegenübers aufzunehmen. Die lässigen „High Fives“, der „Fist Bump“ oder die „Ghettofaust“ unter Jugendlichen sowie im Sport demonstrieren Zugehörigkeit und stellen hygienischere Grußvarianten dar. Die beiden US-Demokraten Bernie Sanders und Joe Biden begrüßten sich jüngst bei einem TV-Duell mit den Ellbögen. Diese neue Form der Begrüßung brachte die Corona-Krise hervor. Für rivalisierende Politiker könnte sie allerdings nicht bezeichnender sein.

Um der Ausbreitung des gefürchteten Virus zu trotzen, bedarf es sicherer und alternativer Begrüßungsrituale. Jede Ethnie verfügt über solche. Es sind die verbalen Grußformen. Das aus dem Althochdeutschen „halon“ hergeleitete „Hallo“ mag manchem als leger erscheinen. Das englische „Hello“, eine Abkürzung der Frage „How are you?“ / „Wie geht es dir?“, erscheint der Situation dieser Tage durchaus angemessen. Die Bantusprache der Swahili Afrikas hat dafür das gleichbedeutende Wort „Jambo“. Die Schweizer gewannen aus dem mittelhochdeutschen „grüezen“ ihr liebenswertes „Grüezi“. Mit ihrem charmanten „Küss die Hand“ haben die Österreicher den altmodischen Handkuss sprachlich in die Moderne gerettet. Das „Good bye“ der Engländer als Abkürzung von „God be with you“ setzt auf Gottvertrauen. Das Gleiche ist mit „Behüt dich Gott“, dem bairischen „Pfüadigod“ gemeint. Wir können also auf das Händeschütteln gut und gern verzichten. Wenigstens bis auf weiteres. Habe d‘ Ehre!

MS
Foto: MS

Das „Eiserne Händl“ – ein blutiges Geheimnis?

Am südlichen Ausläufer des Hienheimer Forsts, gar nicht weit entfernt vom Kloster Weltenburg, steht ein ungewöhnlich hohes Marterl; etwa drei Meter hoch. Die Nische schmückt eine Figur. Es ist der Hl. Georg, der Drachentöter. Über der Nische weist das „Eiserne Händl“, eine schmiedeeiserne Hand, in Richtung des Weilers Haderfleck, der am Waldrand liegt. Um diese eiserne Hand rankt sich eine uralte, blutige Legende:

Vor langer Zeit machte sich ein kleines Mädchen auf den Weg in die Schule. Sie musste von Haderfleck aus durch einen dunklen Wald in den nächsten Ort nach Hienheim laufen. Eines Tages versperrte ihr plötzlich ein Wolf den Weg. Zitternd vor Angst warf ihm das Mädchen ihr Pausenbrot hin und rannte weg. Am nächsten Tag war der Wolf wieder da. Und wieder gab sie ihm ihr Pausenbrot und der Wolf ließ sie vorbei. Tag für Tag. Aber einmal war das Mädchen zu spät von zu Hause losgegangen. Der Wolf wartete schon. Sie fuhr mit der Hand in die Tasche – doch da war kein Brot! Sie hatte es zu Hause vergessen! Das machte den Wolf so grimmig, dass er das Mädchen mit Haut und Haar auffraß. Nur die Hand, die ihm tagtäglich das Brot gegeben hatte, die ließ er übrig. Und noch heute erinnert daran das Marterl mit dem „Eisernen Händl“.

Das Schauermärchen vom guten Mädchen und dem bösen Wolf war früher vielleicht dazu da, Kindern Angst einzujagen. Aber eigentlich hat es gar nichts mit dem Marterl zu tun. Denn es finden sich auch in anderen Gegenden Hände, die genauso aussehen. Was steckt nun hinter diesen Händen? In diesem Fall weist die Hand auf den Hienheimer Forst. Der Wald war im Mittelalter ein Bannwald und die Hand eine Warnung für Forstfrevler. Das bedeutet: Jedem, der dort unerlaubt Holz fällt, dem wird eine Hand abgeschlagen.

Und diese drakonische Strafe war nicht ohne Grund! Die Eichen des Hienheimer Forsts waren berühmt und begehrt: Die Bäume, aus denen das Chorgestühl des Kölner Doms gemacht wurde, standen einmal im Hienheimer Forst. Zum Bau der Ingolstädter Festung wurden 1826 hunderte alte Eichen gefällt. Sogar bis nach Wien ließ man unzählige Eichen donauabwärts schwimmen, um sie dort zu verkaufen. Noch 1730 schrieb Forst- und Wildmeister Franz Schmid an den bayerischen Kurfürsten: „Die Eichen des Hienheimer Forstes sind so wenig zählbar wie die Sterne am Himmel.“ Daran erinnert heute nur noch ein kümmerlicher Rest: der etwas über zwei Hektar große Ludwigshain inmitten des Hienheimer Forsts. Wegen der uralten Eichen, die dort stehen, wurde der Ludwigshain schon 1913 zum Naturschutzgebiet erklärt. Heute ist das Waldgebiet ein Paradies für Spaziergänger.

CG
(Foto: Stadtarchiv Abensberg)

Design connects – Kreativwoche in der Region Landshut!

Was verbindet die Ausbildung zum Keramiker, ein mittelalterliches Holzhaus, Beleuchtungskonzepte, Plakatworkshops, Social Media und steinerne Küchen miteinander? Was auf den ersten Blick wie ein bunt gemischtes Sammelsurium wirkt, kann durchaus einen roten Faden aufweisen: Alle Aktivitäten und Objekte sind Teil einer vielfältigen Kreativwoche rund um das Thema Design, die vom 11. bis 15. März 2020 in der Region Landshut stattfindet – Design connects!

Die MUNICH CREATIVE BUSINESS WEEK (MCBW) ist Deutschlands größtes Designevent und Schaufenster der bayerischen Kreativ- und Designwirtschaft. Regelmäßig wird dabei die Partnerschaft mit einer bayerischen Region eingegangen – 2020 und 2021 ist dies die Region Landshut. Träger sind der Bezirk Niederbayern, der Landkreis Landshut, die Stadt Landshut, die Initiative Silicon Vilstal und das Niederbayernforum. Ihr gemeinsames Engagement hat 49 Aktionen der regionalen Kreativwirtschaft zutage gebracht. Von Ausstellungen, Architektur- und Werkstattführungen, Plakatworkshops, Vorträgen über Medien-, Kommunikations-, Schmuck-, Möbel-, Licht- oder Verpackungsdesign bis hin zu Kreativangeboten für Kinder ist für jeden etwas dabei!

Dass die Orientierung an zeitgemäßem Design und die Traditionspflege dabei im Einklang miteinander stehen, zeigt die Kreativwoche ebenso auf: So knüpfen die Vorführungen der Keramikschule im Rahmen der MCBW an eine lange Tradition an, denn die Region Landshut ist dem Keramikhandwerk in besonderer Weise verbunden: Aufgrund ihrer reichen Tonvorkommen gilt sie seit langem als Zentrum der Töpferei und Ziegelherstellung mit einer mehr als 500 Jahre alten Kulturgeschichte. Diese nahm ihren Anfang im Jahr 1342, als in Landshut mehr als einhundert Häuser samt Nebengebäuden einem Stadtbrand zum Opfer fielen, was die Umstellung von der traditionellen Holz- auf Ziegelbauweise einleitete. Die Führung durch eine nachhaltige Ziegelproduktion im Programm der MCBW knüpft als moderne Variante an diese Tradition an. Ebenso zeigen Architekturführungen durch verschiedene mittelalterliche Häuser in Blockbauweise auf, wie die Sanierung historischer Bausubstanz mit modernstem Wohndesign in Einklang gebracht werden kann. Die Patina der alten Wände wird dabei in Szene gesetzt und erzählt die Geschichte eines Hauses neu. – Design connects!

https://www.mcbw.de/partnerregion-landshut

VK

 

Archen für gefährdete Nutztierrassen

Ist von „Arche“ die Rede, denkt man wohl zuerst an die Bibel. Im Buch Genesis wird ausführlich über die Geschichte vom rechtschaffenen Noah berichtet, dem Gott gebot, eine Arche zu bauen. Mit ihr sollte Noah seine Familie und alle Landtierarten vor der angekündigten Sintflut retten.

Heute ist es nicht die biblische Sintflut, welche das Leben vieler Tier- und auch Pflanzenarten bedroht. Die Gründe sind vielfältig, doch Auslöser ist letztendlich immer der Mensch. Das ökologische Gleichgewicht ist empfindlich gestört durch Umweltverschmutzung, Klimawandel, intensive Landbewirtschaftung, Monokulturen, Pestizide, Insektizide u. v. m. Dies führt zu einem Artensterben erschreckenden Ausmaßes. Betroffen davon sind nicht nur Wildpflanzen und Wildtiere, sondern auch Kulturpflanzen und Nutztiere aus der heimischen Landwirtschaft. Nachdem die meisten Nahrungsmittel heute mit relativ wenigen modernen Hochleistungssorten und -rassen produziert werden, misst man den alten Arten und Rassen zu wenig gewinnbringenden Nutzen bei. Deshalb stehen mittlerweile über 100 Rassen auf der „Roten Liste der gefährdeten Nutztiere“.

Die über Generationen hinweg betriebene, an Klima und Standort angepasste Nutztierzucht stellt jedoch eine wesentliche, wenngleich vielfach unerkannte Kulturleistung dar. Alte Haus- und Nutztierrassen sind von Menschen geschaffenes Kulturgut. Dieses ungewöhnliche und aufgrund seines genetischen Potentials wertvolle Gut zu schützen, hat sich die „Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e. V. (GEH)“ zur Aufgabe gemacht. 1981 im niederbayerischen Rottal gegründet, sitzt die Gesellschaft mittlerweile im hessischen Witzenhausen und ist bestrebt, dem drohenden Nutztierverlust mit verschiedenen Initiativen entgegenzuwirken.

Eine dieser Maßnahmen ist das „Arche-Projekt“, das seit 1995 läuft. Dabei leisten Landwirtschaftsbetriebe aktive Erhaltungsarbeit für gefährdete Nutztierrassen. Solche Betriebe sind nicht mit „Streichelzoos“ zu verwechseln. Ziel des Projekts ist es nämlich, besagte Rassen in der landwirtschaftlichen Produktion zu halten. Nur so kann man ihr Leistungspotential, ihre besonderen Eigenschaften gezielt nutzen und durch nachhaltige Zucht hoffentlich langfristig ihre Erhaltung gewährleisten. Aktuell gibt es weit über 100 anerkannte Archen deutschlandweit, davon 13 in Bayern und zwei in Niederbayern.

Arche-Hof Nr. 48 ist der „Pausnhof“ in St. Oswald am Südrand des Nationalparks Bayerischer Wald. Neben Hühnern und Kaninchen hat sich der Bio-Betrieb der Familie Simmet auf zwei alte, gefährdete Haustierrassen spezialisiert: auf das Waldschaf und das Pinzgauer Rind.

Petra und Marc Herrmann betreiben mit ihrem „Wampendobler Paradies“ in Egglham im Landkreis Rottal-Inn den Arche-Hof Nr. 56. Sie halten Krainer Steinschafe, Bayrische Landgänse und mit ihren Deutschen Lachshühnern und Westfälischen Totlegern zwei seltene Hühnerrassen.

Übrigens für alle erwähnten Tierrassen und viele weitere bietet die GEH auf ihrer Homepage umfangreiche Rassebeschreibungen mit guter Bebilderung. Wer also noch auf der Suche nach „seiner“ bevorzugten Rasse ist, ob Rind, Schwein, Pferd, Esel, Schaf, Ziege, Hund, Kaninchen, Huhn, Ente, Gans, Pute oder Biene, wird hier bestimmt fündig.

MS
(Foto: GEH e. V.)

Kleine Geschichte der Weißwurst

Zuzeln? Oder mit Messer und Gabel? Schon die Frage, wie man eine Weißwurst verspeisen soll, darüber geraten die Bayern in Streit. Noch uneiniger sind sie sich bei der Frage, wie und wann die Weißwurst eigentlich entstanden ist. Oder ist es ihnen wurscht? – Begeben wir uns auf eine kleine Zeitreise:

Der Legende nach beginnt alles mitten im Fasching, am 22. Februar im Wirtshaus „Zum Ewigen Licht“ am Münchner Marienplatz: Irgendwie sind dem Wirt, dem Moser Sepp, damals die Schafsdärme für die Kalbsbratwürste ausgegangen. Was sollte er bloß tun? Die Gäste hatten Hunger und wurden allmählich ungehalten. In der Not hat der Moser Sepp das Kalbsbrät dann einfach in Schweinedärme gefüllt. Und weil die zu dick und zäh für Bratwürste sind, hat er sich gedacht: „Gut, dann lassen wir sie halt einfach in einem großen Topf mit heißem Wasser ziehen.“ Gesagt, getan. Als er dann seinen hungrigen Gästen die Würste serviert hat, waren sie natürlich erstmal grantig und haben geschimpft, dass das ja keine Bratwürste seien. Aber bald konnten sie gar nicht mehr genug von den Weißwürsten bekommen; soweit die Legende. Den Moser Sepp gab es wirklich und sein Wirtshaus auch. Aber die Weißwurst erfunden, hat er wohl nicht.

Die Weißwurst geht vielmehr auf eine alte Münchner Spezialität zurück: Nämlich die Altmünchner Maibockwurst, die mit Radi als „Unterlage“ zum Maibock serviert wurde. Der Maibock ist ein Starkbier, das vom 1. Mai bis Fronleichnam ausgeschenkt wurde. Die Altmünchener Maibockwurst darf man nicht mit der Bockwurst verwechseln, wie man sie heute kennt. Die Bockwurst ist eine ziemlich lange Wiener. Die Altmünchner Variante war viel dicker und mit Kalbs- und Schweinsbrät gefüllt, in Schweinsdärme gefüllt und wurde in großen Wurstkesseln warmgemacht; ähnlich wie die Weißwurst heute. Auf einer Darstellung aus dem Jahr 1814 kann man beobachten, wie in einem Münchener Bierkeller zur Maibockzeit eine solche Wurst verzehrt wird; natürlich ohne Messer und Gabel.

Dass die Weißwurst Mitte des 19. Jahrhunderts so beliebt wurde, mag in der Geschichte Münchens wie ein Zufall aussehen. Wirft man aber einen Blick in die Geschichte der Schweinezucht, löst sich dieser Zufall auf, da die Entwicklung der Weißwurst eng mit der Geschichte und Entwicklung der Schweinezucht im 19. Jahrhundert zusammenhängt. Denn die Weißwurst besteht ja neben Kalbfleisch zu einem großen Teil aus Schweinefleisch.

Bis ins 18. Jahrhundert wurden Schweine noch auf Weiden gehalten. Die landwirtschaftlichen Flächen, die man hatte, waren für die Schweinemast nicht ertragreich genug. Man hatte eh schon alle Hände voll zu tun überhaupt genug Nahrungsmittel für die Menschen herzustellen. Und so ging der Schweinebestand, insbesondere nach dem Dreißigjährigen Krieg, immer weiter zurück. Fleisch konnte man sich damals, wenn überhaupt, nur an Festtagen leisten.

Im 19. Jahrhundert stieg die Bevölkerung und damit der Bedarf an Nahrungsmitteln rasant an. Die Landwirtschaft musste ihre Produktion erhöhen. Sie musste effektiver und industrieller werden: 1816 gab es nur 3,5 Millionen Schweine in Deutschland. 1914 waren es schon 20 Millionen. Im Jahr 1816 lag der Gesamtverbrauch von Fleisch in Deutschland pro Kopf noch bei 14 kg (25%). Der Anteil von Schweinefleisch belief sich dabei nur auf 3,5 kg. Im Jahr 1907 hatte sich der Fleischverbrauch pro Kopf mit 47 kg mehr als verdreifacht. Der Anteil von Schweinefleisch hatte sich auf 28 kg (60%) erhöht.

Die Engländer waren im 19. Jahrhundert den Deutschen in der Schweinezucht weit voraus. Also importierte man das englische „Large White“ und kreuzte es mit dem deutschen Landschwein. So entstand nach einigen Jahren das für die Mast viel effektivere Deutsche Edelschwein: Um 1800 brauchte ein Mastschwein noch zwei bis drei Jahre bis es auf 40 kg Schlachtgewicht kam, um 1900 nur noch 11 Monate für ein Schlachtgewicht von 100 kg.

Es war also kein Zufall, dass die Metzger im 19. Jahrhundert alte Wurstrezepte erneuerten und den Schweinefleischanteil erhöhen konnten. Möglich gemacht hat es eine Verlagerung der Landwirtschaft und Schweinemast von der Selbstversorgung hin zur industriellen Produktion, die wir heute erleben, wo Schweineställe fast nicht von Fabriken zu unterscheiden sind.

CG

Die 20er Jahre – wilde Musik, feiner Humor?

Da sind sie also seit dem Jahreswechsel wieder, die 20er Jahre! Der Begriff klingt uns vertraut im Ohr, man assoziiert die „Goldenen Zwanziger“ und „Roaring Twenties“, denkt an Ausgelassenheit und wilde, feierwütige Zeiten. Das kommende Jahrzehnt muss es also mit einem recht populären Begriff aufnehmen und sich mit einer Zeit messen lassen, die von Aufbruchsstimmung geprägt war: den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts. Neben dem Wirtschaftsaufschwung in Deutschland nach den kriegs- und krisengeschüttelten Vorjahren steht der Begriff auch für eine Blütezeit der deutschen Kunst und Kultur. Die „Goldenen Zwanziger“ endeten mit der Weltwirtschaftskrise 1929.

Heute verbinden wir mit dem Begriff neben einer modischen Bewegung überwiegend einen Musik- und Tanzstil, der von ausgeklügelten Arrangements und humorvollen Texten geprägt ist. Populär wurde etwa der Charleston, ein schneller amerikanischer Gesellschaftstanz auf der Grundlage von isolierten Bewegungen, etwa einem Rudern mit den Armen und X- bzw. O-Kombinationen der Beine. Josephine Baker machte ihn Mitte der 1920er Jahre in Europa bekannt. Nicht ganz so verbreitet war der Black Bottom, der als provokant und anstößig galt: Auf Jazzmusik im synkopierten Viervierteltakt wurde mit stampfenden Schritten getanzt und dabei das Becken vor- und zurückbewegt. Der Tanz scheint symbolhaft für eine Zeit der kulturellen Befreiung. Noch bekannter wurde die Swingmusik, eine Stilrichtung des Jazz, deren durchgängiger Offbeat sie pulsierend und gut tanzbar machte.

Die populäre Schlagermusik begeisterte in den 1920ern durch ihren feinen Humor und hat auch 100 Jahre später nichts an sprachlichem Witz eingebüßt. Zahlreiche Zitate aus der Feder bekannter Texter wie Bruno Balz, Robert Gilbert, Friedrich Hollaender oder Fritz Rotter klingen heute noch im Ohr. Das spricht für deren Qualität, trotz oder vielleicht gerade wegen ihrer leichten Muse: Wohl ein jeder hat schon einmal „Mein kleiner grüner Kaktus steht draußen am Balkon“ oder „Ein Freund, ein guter Freund, das ist das Schönste, was es gibt auf der Welt“ mitgesungen. Und wer kennt nicht „Veronika, der Lenz ist da“ oder „Was kann der Sigismund dafür, dass er so schön ist?“, dargeboten von den Comedian Harmonists, der damals bekanntesten deutschen Gruppe.

Die Texte zeugen von Selbstbewusstsein und Witz: So erklärt in Max Hansens Lied „War’n Sie schon mal in mich verliebt?“ ein ertappter Verführer sein Handeln:

Einmal – ich vergess es nie – stand der Mann vorm Bett und schrie:

‚Na, da komm’ ich ja grad recht!‘ Ich rief: ‚Zu früh‘!

War’n Sie schon mal in mich verliebt? Das ist das Schönste, was es gibt!

Betrachten S‘ mich genau und dann schau’n Sie sich selbst im Spiegel an…

Ohne vergangenen Zeiten verklärt hinterher zu blicken, übertrifft die damalige Feinsinnigkeit viele heutige Texte. Dies erklärt vielleicht, weshalb in der Faschingszeit Kostümbälle unter dem Motto „Die Goldenen Zwanziger“ bei manchem Besucher mehr gefragt sind als Faschingspartys, bei denen Titel wie „Sternhagelvoll“, „10 nackte Frisösen“, „Joana, du geile Sau“, „Scheiss drauf“ oder „Hooray For Whiskey“ erklingen. Diese belegen aktuell übrigens die vorderen Plätze der beliebtesten Faschingshits …

Wir sind gespannt, in welche kulturelle Blütezeit uns das kommende Jahrzehnt führt.

VK

(Foto: Andreas Hasak)