Der Donaudurchbruch bei Weltenburg

Eigentlich ist der Donaudurchbruch bei Weltenburg kein Donaudurchbruch. Wieso das denn? Da fließt doch die Donau! Das stimmt, aber es war ein anderer Fluss, der sich da durchgebissen hat; und zwar die Schutter. Später, das ist etwa 150.000 Jahre her, da hat die viel zu große Donau sich dann ins gemachte viel zu kleine Bett gesetzt. Seitdem quetscht sie sich durch die Weltenburger Enge.
Aber erstmal der Reihe nach: Wie kommt es, dass ein Fluss sein Bett wechselt? Mit Flüssen ist so wie mit uns Menschen: Wir sind Gewohnheitstiere. Und wenn wir ein schönes, bequemes Bett haben, dann schaffen wir uns nicht auf einmal ein neues Bett an.
Ursprünglich hatte die Donau ihr Bett dort, wo heute die Altmühl fließt. Das sieht man noch heute. Dieses Tal ist für die kleine Altmühl viel zu groß. Erst bei Welheim, weit hinter Eichstätt trennten sich Donau und Altmühl. So war es über Jahrmillionen. Und so wäre es heute noch, wenn da nicht das kleine Flüsschen Schutter dahergekommen wäre.
Die kleine Schutter hat sich über viele, viele lange Jahre gequält und die Weltenburger Enge geschaffen. Dabei hat sie sich immer weiter in Richtung Donau zurückgearbeitet. Wie kann sich denn ein Fluss zurückarbeiten? Das geht so: Nehmen wir einen Wasserfall als Beispiel. Das Wasser fließt auf einer harten Gesteinsschicht. Dann kommt die Fallkante. Das Wasser stürzt herunter. Wenn das Wasser unten tosend aufprallt unterspült es mit der Zeit das eigentliche Flussbett. Irgendwann bricht das Gestein darüber ab, der Fluss wandert rückwärts. Das nennt man rückschreitende Erosion. Und so war es auch mit der Schutter. Die ist so weit zurückgewandert, dass sie bei Welheim auf die Donau getroffen ist. Das war vor 150.000 Jahren.
Flüsse sind, wie Menschen, faul. Sie gehen den Weg des geringsten Widerstandes. Und so kam diese Abkürzung für die Donau wie gerufen. Dort, wo die Donau die Abkürzung genommen hat, ist heute das Welheimer Trockental. Ein riesiges ausgetrocknetes ehemaliges Tal, das die Donau geschaffen hat, in dem sie aber schon lange nicht mehr fließt.
Heute ist die Weltenburger Enge eines von Niederbayerns Naturwundern. Abertausende Touristen fahren jedes Jahr mit Schiffen und Booten durch den größten Canyon Niederbayerns und staunen über die märchenhaften Felsen und die Sagen, die man sich von ihnen erzählt. Aber das ist eine andere Geschichte…
Christoph Goldstein
Foto: https://pixabay.com/de/photos/donaudurchbruch-donau-felsen-herbst-4595191/
Neues Jahr – neuer Kalender

Das Bewusstsein für zyklisch wiederkehrende Ereignisse, wie z. B. der Wechsel von Tag und Nacht, die Mondphasen oder Sonnwenden, drängte die Menschen schon in der Vor- und Frühzeit ihrer Kulturgeschichte zur Zeiteinteilung. Den Jägerkulturen war die Kenntnis regelmäßig stattfindender Tierwanderungen hilfreich. Bei den Ackerbaukulturen spielte das Wissen um die genauen Zeitpunkte für Aussaat und Ernte eine überlebenswichtige Rolle. Viele vorgeschichtliche Bauten wie etwa die Sonnentempel in Lateinamerika, die Monumente von Stonehenge oder die Kreisgrabenanlage von Künzing-Unternberg in Niederbayern waren sogenannte Kalenderbauten. Man weiß heute, dass sie durch ihre Ausrichtung auf den Stand der Sonne an bestimmten Tagen eine kalendarisch exakte Bestimmung zuließen; zudem waren mit der systematischen Himmelsbeobachtung auch religiöse Kulte verbunden.
Kalender spielen also in der Kulturgeschichte eine zentrale Rolle. „Kalender“ bedeutet im weitesten Sinn Zeitrechnung, im direkten handelt es sich um das Verzeichnis der nach Wochen und Monaten geordneten Tage eines Jahres. Das Wort stammt aus dem Lateinischen. Calare heißt „ausrufen“. Calendae hieß der erste Tag jeden Monats, an dem der neue Monat öffentlich ausgerufen wurde. Im Mittelalter entstand daraus der Zeitweiser durch das Jahr, das „Calendarium“, das in der heutigen Bezeichnung „Kalender“ fortlebt.
Da die alten Kalender – der ägyptische, der altrömische und der Julianische Kalender – Ungenauigkeiten gegenüber dem astronomischen Jahr aufwiesen, ordnete Papst Gregor XIII. 1582 eine Kalenderreform an. Der nach ihm benannte „Gregorianische Kalender“ gilt bis heute.
Seit Jahrhunderten zählt der Kalender zu den alltäglichen Gebrauchsgegenständen. Mit dem Übergang von der alten Agrar- zur modernen Industriegesellschaft änderten sich allerdings Gebrauch- und Bedeutung. Bald standen nicht mehr Information und Belehrung der ländlichen Bevölkerung im Vordergrund. Die Industriegesellschaft brauchte keine sogenannten „Bauernkalender“ mehr mit Mondphasen und Wetterregeln – für sie ging es um die Zeiteinteilung im Stundentakt. „Zeit ist Geld“ lautete die Devise, und deshalb musste die Nutzung des Faktors Zeit laufend optimiert werden. Dies führte zum Paradoxon des 20. Jahrhunderts: Der Mensch leidet trotz des Einsatzes von Maschinen und modernster Technik als arbeitserleichternde Hilfsmittel unter Zeitmangel. Bisweilen stellen wir hilflos fest, dass unsere Zeit schnelllebig, ja zu schnelllebig geworden ist. Eine gute Zeiteinteilung und ein konsequent geführter Kalender erleichtern Vieles. Das neue Jahr und ein neuer Kalender – ob analog oder digital – können Anlass und Hilfe sein, Zeitmanagement und Lebensqualität besser in Einklang zu bringen.
Maximilian Seefelder
Foto: Museum Quintana
Die Deggendorfer Knödelschlacht

König Ottokar II. (1232-1278) von Böhmen war ein skrupelloser Feldherr. Mit allen Mitteln versuchte er sein Einflussgebiet zu vergrößern. Eines Tages im Jahr 1266 zog er mit einer großen Armee vor die Tore von Deggendorf. Den Stadtgraben und die Mauern konnte er nicht überwinden. Das wusste er. Wenn er die Stadt also nicht im Sturm nehmen konnte, so musste er sie eben belagern.
Tage und Wochen vergingen. Die Verteidiger wurden müde. Bald hatten sie fast nichts mehr zu essen oder zu trinken. Ihre Schwäche auszunutzen, war der Plan Ottokars. Und so schickte er einen Spion los. Er sollte die Stadtmauer erklimmen und den passenden Zeitpunkt für einen Überraschungsangriff auskundschaften. Denn auch Ottokars riesigem Heer gingen allmählich die Vorräte aus. Der Spion kletterte also behend die Mauer empor. Er warf einen kurzen Blick über die Zinnen der Stadtmauer – nichts zu sehen. Nur ein Wächter, der sich vor Hunger und Müdigkeit nicht mehr auf den Beinen halten konnte und eingenickt war. Gerade als er seinen Kopf heben wollte, um einen zweiten Blick über die Zinnen zu erhaschen, da traf ihn ein riesengroßer Knödel im Gesicht! Fast wäre er die Mauer hinuntergestürzt. Geknickt berichtete er Ottokar, dass die Deggendorfer so viele Vorräte besäßen, dass sie sogar in der Lage seien mit Essen zu werfen. Zerknirscht zog Ottokar ab und zog in Richtung Passau weiter.
Aber wer hatte den Knödel geworfen? Es war eine Frau, die aus den letzten Essensresten, die sie noch zu Hause hatte, einen großen Knödel gemacht hatte und ihn ihrem Mann auf die Mauer bringen wollte. Gerade als sie nach ihrem Mann rufen wollte, wo er denn sei, da erblickte sie den feindlichen Spion und traf ihn mit dem Knödel voll im Gesicht. Deggendorf war gerettet!
Heute erinnert die Bronze-Skulptur der Knödelwerferin an die beherzte, heldenhafte Tat. Die Künstlerin Erika Einhellinger, die in Deggendorf wohnt, hat 1985 diese Skulptur geschaffen. Heute steht sie in der Deggendorfer Altstadt. Ganz in der Nähe, wo einst der Stadtgraben verlief und die Knödelwerferin Deggendorf vor einem schlimmen Schicksal bewahrte. Mittlerweile ist der Stadt Deggendorf ihr Ruf als „Knödelstadt“ weit vorausgeeilt. Das liegt aber nicht an der Sage, sondern vielleicht eher an der Geschäftstüchtigkeit der Deggendorfer.
Christoph Goldstein
Foto: Stadt Deggendorf
Luftbildarchäologie – eine Reise in die Vergangenheit.

Nicht alle, die seit März 2020 eine 155 Cent-Marke auf einen Brief kleben, wissen, dass sie damit nicht nur symbolisch das „Grüne Band“ von 1.400 km Länge in der Hand halten, sondern auch ein prägnantes Luftbild. Es stammt aus der Kamera eines der bedeutendsten deutschen Luftbildarchäologen: und zwar Klaus Leidorf. Klaus Leidorf wohnt in Buch am Erlbach in Niederbayern und fotografiert seit 1989 freiberuflich archäologische Bodendenkmäler im Auftrag des Bayerischen Landesamtes für die Bodendenkmalpflege.
Der Boden, die Erde auf der wir stehen, das ist das kollektive Gedächtnis der Welt. Alles was je auf dieser Welt gebaut wurde, hinterlässt Spuren. Und der Boden speichert sie. Wie eine große Festplatte. Nur in luftigen Höhen sieht man, welche Schätze da eigentlich im Boden verborgen sind. Als Spaziergänger wäre man an ihnen achtlos vorbeigegangen. Im Sommer zum Beispiel, wenn das Getreide wächst, dann sieht man längst vergessene Mauern, Gräben und Straßen besonders gut. Warum? An der Stelle, an der der Rest einer uralten Mauer in der Erde schlummert, kommt das Getreide nicht so gut an feuchte Bodenschichten in der Tiefe. Es wächst nicht richtig. Ist dann das Feld von feinen Linien durchzogen, die ein Quadrat bilden, stand dort einst eine Viereckschanze oder ein Römerlager. Und das sieht man nur aus der Luft.
Luftbildarchäologen wie Donatus Moosauer in den 1970er und 1980er Jahren oder heute Klaus Leidorf jagen den Spuren einer längst vergangenen Zeit nach. Sie sind Zeitreisende; aber nicht nur das: Sie halten uns einen Spiegel vor. Sie zeigen uns auch, was wir heute mit unserem Boden machen, wie wir ihn quälen (Gäuboden), verschwenden (Logistikhallen und Neubaugebiete) und zerstören (noch mehr Autobahnen) – Sterbebilder einst so vertrauter Kulturlandschaften.
Klaus Leidorf hat seit über 30 Jahren immer und immer wieder neue Bodendenkmäler entdeckt und dank moderner Technik exakt vermessen. Als Einhandflieger ist der ausgebildete Wissenschaftler gleichzeitig Pilot, Navigator, Beobachter und Fotograf. Im Extremfall ist er bis zu 12 Stunden ohne Zwischenstopp in der Luft – bevor er wieder in Ellermühle, seinem Heimatflugplatz, bei Sonnenuntergang landet.
Das Archiv von Klaus Leidorf ist voll von der Schönheit der Natur aber auch voll von fatalen Fußabdrücken unserer Zeit. Das von ihm zwischen 1996 und 2008 dokumentierte „Grüne Band“ ist dabei ein Glücksfall für den deutschen Natur- und Artenschutz, das u.a. auch dank der Überzeugungskraft der Luftbilder 2019 als Nationales Naturmonument ausgewiesen wurde.
Wer in die faszinierende Welt der Luftbildarchäologie näher eintauchen will, kann unter www.leidorf.de oder www.leidorf-aerial.com dank der professionellen Schlagwort-Archivierung erhellende Stunden und Tage verbringen.
Helmut Wartner
Foto: Klaus Leidorf
Was haben die Tiere in der Weihnachtskrippe zu suchen?

Das Jesuskind in der Krippe, drum herum Maria und Josef, Ochs und Esel, etwas weiter weg die Hirten mit ihren Schafen, die herbeiströmen und andächtig niederknien und in der Ferne die Heiligen Drei Könige: ihre Kamele, beladen mit ausgesuchten Kostbarkeiten. – Sind das einfach nur Figuren aus Holz oder Plastik, die man jedes Jahr aus dem Keller holt und mal mit mehr, mal mit weniger Fantasie aufstellt? Einfach nur eine alte Tradition?
Mit der Krippe ist es wie mit einem guten Buch, einem Theaterstück oder einem Film. Es gibt Hauptrollen und Nebenrollen. Das bedeutet nicht, die Hauptrollen sind wichtig, die Nebenrollen unwichtig. Ganz im Gegenteil! Die Nebenrollen sorgen dafür, dass die Hauptrollen überhaupt glänzen können. Und so ist es bei der Krippe auch. Wie die Hauptrollen besetzt sind und wofür sie stehen, das macht uns keine Schwierigkeiten. Aber wie sieht es mit den Nebenrollen aus? Was ist mit den Tieren? Ochs und Esel, Schafe, Hunde, Kamele, Pferde, Elefanten – das ist ja ein richtiger Zoo! Wofür stehen die denn?
Aus der Sicht der Tiere ist die Weihnachtsgeschichte im Lukas-Evangelium ziemlich dürr: da kommen die Hirten mit ihren Schafen vor, und dann ist auch schon Schluss. Aber wie jede gute Geschichte haben die Menschen auch die Weihnachtsgeschichte mit der Zeit immer weiter ausgeschmückt.
Wo ein Stall ist, da sind Ochsen und Esel nicht weit. Das dachte man sich. Schließlich heißt es schon im Alten Testament: „Der Ochse kennt seinen Besitzer und der Esel die Krippe seines Herrn; aber Israel kennt‘s nicht und versteht’s nicht.“ Schon damals waren die Menschen so mit sich selbst und ihren Sorgen und Streitigkeiten beschäftigt, dass sie gar nicht erkennen konnten, was da für ein Wunder geschehen ist. Und heute ist das noch immer so. Weihnachten verschwindet hinter Lebkuchen, Christbaumkugeln, Weihnachtsbeleuchtung und Glühwein.
Die ersten, die zur Krippe strömten, das waren ganz einfache Menschen: Hirten mit ihren Schäfchen und Lämmchen. Wie ein Hirte kümmerte sich Jesus um die Menschen, denen es schlecht ging und am Ende opferte er sich selbst – als Lamm Gottes.
Und dann sind da noch die Heiligen Drei Könige mit Pferden, Kamelen und Elefanten. Sie zeigen uns, woher die Könige kommen. Das Pferd steht für Europa, das Kamel für den Orient und der Elefant für Afrika.
Jeder Kulturkreis hat seine eigene Krippe und seine eigenen Tiere; und auch seine Eigenheiten: Zum Beispiel gibt es in Katalonien den Brauch, etwas weiter von der Krippe entfernt, eine kleine Figur aufzustellen, die mit heruntergelassen Hosen gerade ihr Geschäft verrichtet.
Christoph Goldstein
Foto: Christoph Goldstein
Stechpalme – mehr als nur Weihnachtsdeko?

Gehen den Erfindern der Auszeichnung „Baum des Jahres“ allmählich die Ideen aus? Die Stechpalme ist doch ein Strauch – und kein Baum!? Bei uns schon; aber zum Beispiel in England und Irland nicht; dort gibt es Stechpalmen, die über 20 Meter hoch und mehrere hundert Jahre alt sind Das hat mit dem Klima zu tun. So viel Regen wie die Stechpalme braucht, fällt bei uns einfach nicht. Deswegen ist für uns die Stechpalme auch eher ein Strauch, der wild vor allem im Unterholz gedeiht, im Schutz hoher Bäume. Trotzdem gibt es auch bei uns, zum Beispiel im Allgäu und im Schwarzwal, einige gewaltige Exemplare, teils über 10 Meter hoch.
Schon Kelten und Germanen haben ihre Wohnstätten mit Stechpalmenzweigen geschmückt; wahrscheinlich um böse Geister zu vertreiben. Daraus wurde mit der Zeit ein Weihnachtsbrauch; das war noch vor der Adventskranz- und Weihnachtsbaum-Ära.
In England und Amerika ist Weihnachten ohne Stechpalmenzweige, dort nennt man sie „holly-berry“, undenkbar. Deswegen gibt es viele sogenannte „holly-farms“, in denen das ganze Jahr weihnachtliches Grün für die graue Winterzeit gehegt und gepflegt wird.
Im 19. Jahrhundert waren die Zweige ein richtiger Deko-Exportschlager. Deswegen ist die Stechpalme heute bei uns sehr selten und geschützt. Aber nicht nur zur Deko taugt sie! Ihr Holz ist sehr, sehr hart und es eignet sich vortrefflich für Spazierstöcke – Goethe hatte einen – und auch für Zauberstäbe: Harry Potter hat einen aus Stechpalmenholz.
Für den Menschen sind die leuchtend roten Beeren der Stechpalme giftig. Vögel und Insekten lieben sie. Für Drosseln, Amseln, Rotkehlchen oder Mönchsgrasmücken sind sie wertvolle Nahrung in kalten Monaten. Zitronenfalter schätzen Stechpalmen als Überwinterungsquartier, weil sie ähnlich wie der Liguster ein Frostschutzmittel enthalten, das die Schmetterlinge bei den ersten Frühlingssonnenstrahlen sofort fliegen lässt.
Wie wäre es dieses Jahr mit einem kleinen Experiment zu Ehren der Stechpalme? Stechpalmenzweige statt Adventskranz oder Weihnachtsbaum? Könnten Sie sich das vorstellen?
Helmut Wartner
Foto: https://pixabay.com/de/photos/holly-baum-houx-stechpalme-1030595/
Kultur trotz Lockdown II

Quälende Langeweile und man weiß immer noch nicht, was man tun könnte? Das kann passieren, wenn doch alles geschlossen hat und man sich nicht einmal in Kaufhäusern oder mit einem Besuch beim Friseur die Zeit vertreiben kann. Vielleicht sind dann ja folgende Tipps für Sie interessant:
Willi Geiger, 1878 in Landshut geboren, war ein überaus bekannter Maler, sein Sohn Rupprecht ebenfalls. In Rupprecht Geigers ehemaligem Atelier im Süden von München ist heute das „Archiv Geiger“. Wer Interesse hat in die künstlerische Welt der beiden Geigers einzutauchen, der sollte unbedingt auf der Website https://www.archiv-geiger.de oder auf instagram https://www.instagram.com/archivgeiger/ vorbeischauen. Dort gibt es tolle Fotos und vieles mehr.
Das Landestheater Niederbayern und das Kleine Theater Landshut haben sich ganz viel gegen die Langeweile ausgedacht: Von Premieren über Livemitschnitte bis hin zu ganz eigenen Corona-Formaten ist alles geboten: Während es beim Kleinen Theater märchenhaft weihnachtlich glitzert, geht es beim Landestheater tierisch zu: Da wimmelt es nur so von Fledermäusen und Schmetterlingen…
https://www.landestheater-niederbayern.de/content/mediathek
https://www.kleinestheater-kammerspielelandshut.de/index.php/spielplan/programm
Sie wollten schon immer mal einen Blick hinter die Kulissen der gewaltigen Schlösser Ludwigs II. werfen? Dann sind Sie beim Schlösserblog an der richtigen Adresse. https://schloesserblog.bayern.de/ Auf dem Instagram-Kanal der Schlösser und Seenverwaltung https://www.instagram.com/infopointbayern/?hl=de gibt es viel zum Raten, einen Adventskalender und natürlich viele tolle Fotos.
Für alle, die nicht nur passiv auf den Bildschirm glotzen wollen, gibt es den musikalischen Adventskalender des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege. Da kann man jeden Tag ein Türchen aufmachen und heraus schaut jeden Tag ein neues Liedblatt zum Selberspielen, Singen und Downloaden.
https://www.volksmusik-magazin.de/
Wer sind Denise Bloch oder Mietek Pemper? Denise Bloch war eine jüdische Agentin während des zweiten Weltkriegs und ohne Mietek Pemper hätte es Schindlers Liste nicht gegeben. Mit ihnen und vielen weiteren jüdischen Heldinnen und Helden macht uns das Jüdische Museum Augsburg auf seinem Instagram-Kanal bekannt.
https://www.instagram.com/juedischesmuseum_augsburg/
Christoph Goldstein
https://pixabay.com/de/photos/vorh%C3%A4ngeschloss-schuppen-gesperrt-690286/
Licht am Ende des Tunnels

Es ist ein schöner, uralter Brauch, am vierten Dezember Obstzweige zu schneiden und in eine Vase zu stellen. Nach wenigen Tagen schon regen sich die ersten Knospen und kaum ist Weihnachten herangekommen, da grünt und blüht es; – ein Lichtblick in der dunklen, staden Zeit, ein Hoffnungsschimmer.
Und warum gerade am vierten Dezember? Geht nicht auch der fünfte oder der sechste? Der vierte Dezember, das ist der Tag der heiligen Barbara.
Barbara war eine hübsche, junge Frau, die sich vor lauter Verehrern nicht retten konnte. Aber ihr Wunsch war es, allein und in Abgeschiedenheit zu leben. Sie wandte sich dem Christentum zu. Zu dieser Zeit waren Christen unbarmherziger Verfolgung ausgesetzt. Sogar ihr eigener Vater drohte ihr mit dem Tode. Barbara gelang es zu fliehen, doch durch einen verräterischen Hirten gelangte sie in Gefangenschaft. Auf dem Weg ins Gefängnis verfing sich ein dürrer Zweig eines Kirschbaumes in ihrem Kleid. Mit dem wenigen Wasser, dass ihr während der Haft beschieden war, nährte sie den Zweig. Und am Tage ihrer Hinrichtung stand er in voller Blüte. Der langsam keimende und schließlich erblühende Zweig war im Grau der Zelle ihr Trost und ihre Hoffnung auf Erlösung.
Seitdem ist es der Brauch, es Barbara gleichzutun und am Tag ihrer Hinrichtung, dem vierten Dezember, Obstzweige zu sammeln, auf dass sie am Weihnachtstage blühen. Gelingt einem dies, dann bedeutet das Glück im neuen Jahr.
In manchen Gegenden hängen junge Mädchen an jeden Zweig einen kleinen Zettel. Darauf geschrieben stehen die Namen der Verehrer. An dem Zweig, dessen Knospen die ersten sind, die erblühen, hängt das Zettelchen mit dem Namen des zukünftigen Bräutigams.
Barbaras Vater selbst war es, der am Tage der Hinrichtung das Schwert führte, um seine eigene Tochter zu enthaupten. Man sagt, er wurde kurze Zeit später vom Blitz erschlagen. Seither rufen die Artilleristen Barbara als ihre Schutzheilige an, damit sie, so wie der strafende Blitz, ihr Ziel auch ja nicht verfehlen mögen. Ob das der heiligen Barbara gefallen würde?
Christoph Goldstein
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Kunst und Bauen

Eng aneinander geschmiegt stehen sie da, die beiden Körper. Aufrecht und innig, bei Sonnenschein ebenso wie bei Wind und Wetter. Und das gut sichtbar vor dem Eingang eines öffentlichen Gebäudes, an dem Tag für Tag zahlreiche Menschen ein- und ausgehen. Hier ist erfüllt, was Kunst im Freiraum vor einem Gebäude erreichen will: Sichtbarkeit, um den Passanten einen Denkanstoß mit auf ihren Weg zu geben.
Kunstwerke im öffentlichen Raum sind ein Hingucker, schaffen einen Bezug zur Umgebung, wecken Neugier und Freude. Das Schlagwort, für das Künstler und ihre Verbände lange Zeit gekämpft haben und das Gebäude und Kunstwerke wie selbstverständlich miteinander verknüpft, heißt „Kunst und Bauen“. Beide Begriffe begegnen sich dabei auf Augenhöhe und treten in einen Dialog miteinander. Die Begrifflichkeit löst den schon länger verwendeten Ausdruck „Kunst am Bau“ ab, mit dem signalisiert wird: Erst kommt der Bau, die Kunst ist dabei etwas Hinzugefügtes. Wie auch immer man das Kind nennen mag, es hat vielen öffentlichen Bauwerken eine künstlerische Aufwertung beschert: Allein etwa 10.000 Bundesbauten wurden seit 1950 mit Kunst versehen.
Seit fast 100 Jahren gibt es Programme zur Förderung von Kunst an und in öffentlichen Gebäuden in Deutschland. Das preußische Innenministerium machte den Anfang und verfügte in einem Erlass von 1928 die Einbindung von Künstlern bei der Ausstattung staatlicher oder kommunaler Bauten. 1934 wurde in einem weiteren Erlass ein ähnliches Ziel auf gesamtstaatlicher Ebene für Hochbauten verfolgt. Die Regelung behielt der Deutsche Bundestag im Jahr 1950 bei: Demnach war bei allen Bauaufträgen des Bundes mindestens 1 Prozent der Auftragssumme für Werke bildender Künstler vorzusehen. Heute gilt der Leitfaden, den sich der Bund als Bauherr 2005 gegeben und 2012 aktualisiert hat: Bei Bundesbauten werden je nach Umfang des Auftrags 0,5 bis 1,5 Prozent der Bausumme für Kunst aufgewendet.
Kommunale und bisweilen auch private Bauherren erkennen zunehmend das Potential von Kunst im Umfeld eines Bauwerks. So hat der Bezirk Niederbayern sein neues Sozialverwaltungsgebäude in Landshut im Dezember 2020 mit einer Bronzeplastik des Künstlerpaars Michaela und Florian Geissler aufgewertet. Die beiden aufstrebenden Figuren mit dem Titel „Gemeinsam haben wir die doppelte Kraft“ wecken Assoziationen, die auch der Sozialverwaltung zugeschrieben werden: gegenseitige Unterstützung, Gemeinsamkeit, Rückendeckung und Hilfe. Ganz bewusst steht die Doppelfigur nicht auf einem Sockel, sondern lädt die Besucher zum Berühren und Ertasten ein, womit sie sich auch blinden Menschen erschließt.
Eine Übersicht über bildende Kunst im öffentlichen Raum Niederbayerns gibt die Seite www.kunst-niederbayern.de
Veronika Keglmaier
Foto: Veronika Keglmaier
Kultur trotz Lockdown I

Lockdown=Langeweile? Ganz bestimmt nicht! – Aber es hat doch alles zu! Theater zu, Museen zu, Kinos zu… Das stimmt. Doch es gibt auch Kultur zum Selbermachen, zum Selberentdecken und das nicht nur im Netz!
Der Lusen, das ist schon ein komischer Berg; ganz anders als all die Berge um ihn herum – irgendwie unheimlich mit seinem kahlen Gipfel und den riesigen Granitbrocken. Aber wo kommen die eigentlich her? Nun, man sagt, es ist schon sehr lange her, dass hier der Teufel in einer pechschwarzen Nacht einen Schatz vergraben hat. Gefunden hat ihn bis heute niemand. Ist das nicht ein Grund für eine Bergtour? Etwas Kondition und robuste Schuhe braucht man allerdings schon. Auf der Himmelsleiter, die schnurgerade zum Gipfel führt, ist einst schon der Teufel ins Schwitzen gekommen; aber der hatte einen Schatz auf dem Buckel, nicht bloß einen Wanderrucksack.
Wie sieht eine römische Fußbodenheizung aus? Was haben die Römer gegessen? Was haben sie angezogen? Was haben sie in Ihrer Freizeit getrieben? Für Neugierige, ganz egal ob klein oder groß, ist das Römerlager Eining ein Muss! Vor fast 2000 Jahren haben hier über 500 Soldaten auf die Grenzen des römischen Reiches aufgepasst. Der Eintritt ist frei! Für Immer-noch-Neugierige gibt es die App „LIMES mobil“.
Bammel haben, betucht sein, Ramsch, Schmusen, Schlamassel – all das sind Wörter, die eigentlich aus dem Jiddischen kommen. Wir benutzen sie jeden Tag, haben aber oft keine Ahnung, wo sie eigentlich herkommen; Grund genug mehr über das jüdische Leben zu lernen. Das Projekt „Mit Davidstern und Lederhose“ bringt jüdische Kultur direkt zu uns nach Hause. Die erste Online-Veranstaltung findet am 1. Dezember 2020 statt. Anmelden kann man sich ganz einfach online: https://www.ejka.org/de/events/mit-davidstern-lederhose-erstes-online-seminar
Musik ist heute allgegenwärtig: Im Internet, im Supermarkt, ja sogar im Aufzug; alles Musik aus der Konserve. Ist es da nicht höchste Zeit mal wieder selbst Musik zu machen? Alleine, mit der Familie oder zu zweit? Jede Woche ein neues Stück lernen – wäre das nicht ein toller Vorsatz für die Adventszeit? Jeder, der gerne singt oder ein Instrument spielt kann mitmachen. Anregungen und Noten zum kostenlosen Download gibt es auf der Seite Volksmusik in Niederbayern. https://www.volksmusik-niederbayern.de/default.asp?pid=4872
Wie sieht die Welt, die Gesellschaft und die Literatur von Morgen aus? Darum geht es dieses Jahr bei den Landshuter Literaturtagen. Vom 19. November bis zum 4. Dezember gibt es viele Livestreams mit Autoren aus der Region und weit darüber hinaus. https://www.landshuter-literaturtage.de/
Julia Marbach, Michael Rampeltshammer & Christoph Goldstein
Foto: Zitzelsberger